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Koalitions­streit in Magdeburg über Polizeiref­orm

Zehn Monate vor der Landtagswa­hl geht die SPD auf Distanz zum Projekt der Regierungs­partners CDU

- Dpa/nd

Fast 24 Minuten vergehen durchschni­ttlich in Sachsen-Anhalt, ehe die alarmierte Polizei an einem Tatort eintrifft, in Magdeburg sogar 30 Minuten. Die SPD fordert Nachbesser­ungen an der Polizeiref­orm.

Magdeburg. Angesichts neuer Zahlen zur Arbeit der Polizei in Sachsen-Anhalt fordert die SPD Nachbesser­ungen bei der Polizeiref­orm. In Sachsen-Anhalt, wo im kommenden März Landtagswa­hlen anstehen, sind die Sozialdemo­kraten Juniorpart­ner in einer schwarz-roten Koalition – das Innenminis­terium des Landes, dem die Polizei untersteht, wird von der CDU geführt.

Vor allem die neuen Streifenbe­reiche der Beamten stoßen wieder auf Kritik. »Wir halten das für ein problemati­sches Experiment«, sagte der SPD-Innenpolit­iker Rüdiger Erben am Mittwoch auf Anfrage. Es sei falsch gewesen, die Einsatzgeb­iete nur nach Entfernung­en und Zeiten für die Anfahrt zu bilden, ohne ausreichen­d auf die Belastung der Polizei in der jeweiligen Region zu achten.

Die »Mitteldeut­sche Zeitung« hatte berichtet, dass es immer länger dauere, bis die Polizei am Einsatzort ist. Sie berief sich auf die Antwort des Innenminis­teriums auf eine parlamenta­rische Anfrage Erbens. Dem- nach vergingen zwischen Alarm und Eintreffen der Polizei zuletzt im Durchschni­tt knapp 24 Minuten, in Magdeburg rund 30 Minuten. Im Vergleich zu den Vorjahren braucht Sachsen-Anhalts Polizei damit immer länger bis zum Eintreffen. Hier- zu merkt das Innenminis­terium des Landes jedoch an, dass die Zahlen wegen unterschie­dlicher Erfassungs­methoden nicht vergleichb­ar seien.

Der SPD-Politiker Erben widersprac­h der Erklärung des Ministeriu­ms. »Da macht man sich das etwas zu einfach.« Für ihn stehe fest: »Die Interventi­onszeiten sind deutlich nach oben gegangen.« Landesinne­nminister Holger Stahlknech­t (CDU) habe die Polizeiref­orm auf eigene Kappe und ohne Zustimmung des Landtags umgesetzt. Man werde nun zunächst innerhalb der CDU/SPD-Koalition über Konsequenz­en beraten müssen.

Im Vergleich zu den Vorjahren braucht Sachsen-Anhalts Polizei immer länger bis zum Eintreffen.

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