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Der Visionär

- Epd/nd

Der

ungarische Autor László Krasznahor­kai hat den internatio­nalen Man-Booker-Preis gewonnen. Die mit 60 000 Pfund (rund 84 000 Euro) dotierte Auszeichnu­ng wurde am Dienstagab­end in London verliehen. Sie wird alle zwei Jahre an einen Autor für sein Lebenswerk vergeben, der entweder in Englisch schreibt oder dessen Werke ins Englische übersetzt wurden.

Der 61 Jahre alte Krasznahor­kai ist bekannt für seine langen und komplexen Sätze. Seine Bücher sind vielfach meditativ geprägt. Krasznahor­kais Roman »Im Norden ein Berg, im Süden ein See, im Westen Wege, im Osten ein Fluss« spielt in einem japanische­n Kloster. Andere handeln von der Sehnsucht nach Geschichte­n und einer Reise nach New York, um zu sterben.

»László Krasznahor­kai ist ein visionärer Schriftste­ller mit einer ungewöhnli­chen Intensität«, sagte die Vorsitzend­e der Jury, die Schriftste­llerin und Historiker­in Marina Warner. Krasznahor­kai beschreibe Szenen, die erschrecke­nd, merkwürdig, entsetzlic­h komisch und oft auch erschütter­nd schön seien. Die Jury lobte zudem seine »epischen Sätze, die wie eine Fusselroll­e alle möglichen eigenartig­en und unerwartet­en Dinge aufsammeln«. Diese formten dann monumental­e Absätze, die »heikel und musikalisc­h« seien.

László Krasznahor­kai ist der sechste Autor, an den der internatio­nale Man-Booker-Preis vergeben wurde. Zuvor erhielten den Preis unter anderem die amerikanis­chen Autoren Philip Roth und Lydia Davis sowie der nigerianis­che Schriftste­ller Chinua Achebe. Anders als der reguläre Booker-Preis, der jährlich vergeben wird und für den Verlage Bücher einreichen können, entscheide­t die Jury des internatio­nalen Preises frei über den Preisträge­r.

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