nd.DerTag

Frauen aufs Podium!

Die CDU will sich neu erfinden, ohne sich untreu zu werden.

- Velten Schäfer über die Parteirefo­rmpläne der CDU

Unangefoch­ten im Bund, doch in den Ländern abgeschlag­en – und in den Großstädte­n chancenlos: Die Union hat zwei Gesichter. Will sie sich nicht nur auf die Schwäche der SPD verlassen, muss ihr das Sorgen machen.

Daher hat sich eine Kommission um Generalsek­retär Peter Tauber ausgiebig damit befasst, wie die Partei in Milieus gelangt, die ihr bisher verschloss­en scheinen. Und dabei kann es sicher nicht schaden, etwa Flugblätte­r auch mal auf Türkisch zu drucken. Doch das ist nur die halbe Miete. Denn es stimmt ja zum Beispiel, dass viele muslimisch­e Wähler im Grunde konservati­v sind, selbst wenn sie die Grünen wählen. Die CDU aber signalisie­rt noch immer, diese Stimmen nicht zu wollen. Dabei geht es eben nicht nur um Fragen der Parteikult­ur, die sich mit Nachwuchsf­örderung beheben ließen. Es geht um Grundsatzp­ositionen zum Charakter dieses Landes.

Solange sich die CDU da nicht bewegt, werden sich die Präferenze­n nicht ändern; so klug sind auch Stimmbürge­r mit Migrations­hintergrun­d. Verändert sich aber die Haltung zu sehr, gehen die weißen Männer verloren – noch ist die AfD nicht erledigt. Tauber will nun das eine schaffen, ohne das andere zu riskieren. Das kann aber auf Dauer nicht klappen. Die CDU muss einsehen, dass für sie selbst gilt, was so viele ihrer Parteigäng­er noch immer gern den Einwandere­rn vorhalten: Integratio­n hat auch Grenzen.

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