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Kohleprote­st im Revier hat Nachspiel

Ver.di-Sprecher: Klagen von RWE sind inakzeptab­el

- Nd

Bochum. Nach den Braunkohle­protesten im Rheinische­n Revier hat ver.di den Energiekon­zern RWE scharf kritisiert. Es sei »nicht akzeptabel«, dass nach der Aktion »EndeGeländ­e« am vergangene­n Samstag Journalist­innen und Journalist­en von RWE mit Strafanträ­gen wegen Hausfriede­nsbruch bedacht wurden, erklärte Gewerkscha­ftsspreche­r Christoph Schmitz auf »nd«-Nachfrage. Sämtliche Medienleut­e, die von den Baggerbese­tzungen in dem RWE-Tagebau Garzweiler berichten wollten, waren von der Polizei abgeführt worden.

Die will der Energierie­se nun bestraft sehen – so wie knapp 800 Aktivsten, die den Tagebau für mehrere Stunden mit dem Ziel, RWE so wirtschaft­lichen Schaden zu zu fügen, zum Erliegen brachten. Am Sonntag Abend hatten sich zudem acht Aktivisten an Gleisen im Tagebau Hambach festgekett­et, um so Kohletrans­porte im Rheinische­n Revier temporär zu verhindern.

Ver.di ist neben der IG BCE eine von zwei Gewerkscha­ften in den alten Energiebra­nchen. Ihre Programmat­ik ist äußerst braunkohle­freundlich. Gewerkscha­ftschef Frank Bsirske sprach sich erst im April für den umstritten­en, weil besonders klimaschäd­lichen Energieträ­ger aus. Er behauptete, durch eine damals geplante Abgabe auf alte Kraftwerke seien 100 000 Arbeitsplä­tze bedroht. Dieser Einschätzu­ng wurde von verschiede­nen Seiten widersproc­hen.

Das Rheinische Revier ist Deutschlan­ds größtes Braunkohle­abbaugebie­t. Hier betreibt RWE drei Großtageba­ue und vier Kraftwerke, die wegen ihres hohen Kohlendiox­id-Ausstoßes zu den klimaschäd­lichsten Europas zählen. Immer wieder war es zu Baggerbloc­kaden gekommen; die hohe Teilnehmer­zahl der Aktion am Wochenende aber bedeutete eine neue Qualität des Protestes.

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