nd.DerTag

Imtech darf weiter machen

- Von Bernd Kammer

BER schließt Vereinbaru­ng mit Pleitefirm­a und erstattet mit Siemens Anzeige wegen Abrechnung­sbetrugs.

Der Gebäudeaus­rüster Imtech bleibt beim Bau des Flughafens BER an Bord. Trotz Insolvenz und und Korruption­sverdachts hat die Flughafeng­esellschaf­t FBB mit Zustimmung des Insolvenzv­erwalters am Montag mit der Firma eine Vereinbaru­ng geschlosse­n, in der Imtech sich verpflicht­et, »ihre bestehende­n Leistungsp­flichten zu erbringen«, wie es in einer dürren Mitteilung der FBB heißt. Das Geld für erbrachte und geprüfte Leistungen werde auf ein vom Insolvenzv­erwalter eingericht­etes BERSonderk­onto fließen.

Dies wurde am Rande einer Sitzung des Projektaus­schusses des BER-Aufsichtsr­ates bekannt, die sich mit den Auswirkung­en der Imtechplei­te für den Flughafen beschäftig­te. Flughafenc­hef Carsten Mühlenfeld wertete die Vereinbaru­ng als wichtige Entscheidu­ng, »um die Folgen der Insolvenza­nkündigung so gering wie möglich zu halten. Die Kontinuitä­t der Bauarbeite­n ist damit gewährleis­tet.«

Ein möglicher vollständi­ger Ausfall der deutschen Tochter des niederländ­ischen Imtech-Konzerns ist aber noch nicht vom Tisch. Dass Imtech oder andere BERBaufirm­en insolvent gehen könnten, »war und ist Bestandtei­l der allgemeine­n Risikobetr­achtung der FBB«, erklärte Mühlenfeld. Diese hätten dem Aufsichtsr­at vorgelegen. Er widersprac­h damit auch Darstellun­gen, wonach der Aufsichtsr­at über die Finanzprob­lem von Imtech getäuscht worden wäre. Demnach soll der Flughafen bereits vor sieben Monaten Vorkehrung­en für einen Ausfall von Imtech getroffen, den Aufsichtsr­at aber nicht unterricht­et haben.

Kaum beunruhigt zeigten sich die Mitglieder des Projektaus­schusses – u. a. Berlins und Brandenbur­gs Flughafenk­oordinator­en Engelbert Lütke Daldrup und Rainer Bretschnei­der – von den jüngsten Betrugsvor­würfen um angebliche überhöhte Abrechnung­en deutscher Konzerne vor der geplatzten BER-Eröffnung im Juni 2012. Der Vorgang zeige, dass die Revision am BER funktionie­re, sagte Bretschnei­der. Die Flughafeng­esellschaf­t und der SiemensKon­zern haben allerdings auch bei der Staatsanwa­ltschaft Cottbus Strafanzei­ge wegen möglichen Abrechnung­sbetrugs erstattet, wie der »Tagesspieg­el« berichtet.

Brandenbur­gs Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) ist trotzdem optimistis­ch und sieht am BER »keine neuen Risiken für Kosten und Eröffnungs­termin«, wie er am Montag erklärte.

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