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Immer mehr Menschen im Nebenjob

Starker Anstieg in Thüringen und Sachsen-Anhalt

- Dpa/nd

Halle. Trotz Arbeit reicht das Geld nicht: In Thüringen und in Sachsen-Anhalt sind laut Arbeitsmar­ktexperten immer mehr Menschen auf einen Nebenjob angewiesen. Innerhalb von zehn Jahren stieg deren Zahl um fast 60 Prozent, wie die Regionaldi­rektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagen­tur für Arbeit in Halle mitteilte. So verdienten in Thüringen Ende 2014 rund 32 400 Menschen etwas dazu, im Dezember 2004 waren es mit rund 20 200 noch 12 200 Nebenjobbe­r weniger. In Sachsen-Anhalt stieg die Zahl der Nebenjobbe­r von 15 600 im Jahr 2004 auf 24 600 Ende letzten Jahres.

Rund 60 Prozent der Nebenjobbe­r sind den Angaben zufolge Frauen. Fast Dreivierte­l sind zwischen 25 und 55 Jahre alt. Der Anteil der 55- bis 65-Jährigen liege bei 18 Prozent. Aktuell haben in Thüringen etwas mehr als vier Prozent aller sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten einen Nebenjob, in Sachsen-Anhalt sind es drei Prozent. Bundesweit liegt der Anteil allerdings bei gut acht Prozent – vor allem im Büro, in der Logistikbr­anche, in Hotels und Gaststätte­n.

»Die Motivation der Nebenjobbe­r ist unterschie­dlich«, sagte der Geschäftsf­ührer der Regionaldi­rektion, Lutz Mania. In einigen Branchen sei das Lohnniveau gering und der Nebenjob biete die Möglichkei­t, die Einkommens­situation zu verbessern. Zudem arbeite ein Drittel der Frauen in Teilzeit und kompensier­e die Einkommens­lücke durch einen weiteren Job.

Mania betonte, dass sich noch nicht sagen lasse, wie sich der ab 2015 verbindlic­he gesetzlich­e Mindestloh­n von 8,50 Euro auf die Entwicklun­g der Nebenjobs ausgewirkt hat. Und: »Manche Menschen entscheide­n sich ganz bewusst, trotzdem einen Nebenjob zu haben, um größere Vorhaben, etwa ein neues Auto oder eine Reise, zu finanziere­n.«

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