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Mauerbauer Trump

US-Republikan­er fordert Massenabsc­hiebung

- Von Olaf Standke

Donald Trump hat in Sachen Einwanderu­ng in die USA nachgelegt. Schon bei der Bekanntgab­e seiner Präsidents­chaftsbewe­rbung beleidigte der schrille Immobilien­hai pauschal alle Mexikaner. Wenn das Nachbarlan­d »seine Leute schickt, schickt es nicht die besten«. Denn »sie bringen Drogen, sie bringen Kriminalit­ät, sie sind Vergewalti­ger«.

Trotz großer Empörung im Inund Ausland hat sich der 69-Jährige bis heute nicht dafür entschuldi­gt. Auch in der ersten Fernsehdeb­atte der republikan­ischen Anwärter schlachtet­e der Milliardär vor allem das Thema »illegale Einwanderu­ng« populistis­ch aus: »Wir müssen eine Mauer bauen. Und sie muss schnell gebaut werden«, tönte er, denn die »dummen Spitzenpol­itiker in den Vereinigte­n Staaten« würden nichts gegen die Zustände tun.

»Ich liebe dieses Land und ich möchte es wieder groß machen«, sagte der Milliardär nun am Wochenende in einem Interview mit dem Fernsehsen­der NBC. »Und es wird nicht groß werden, wenn wir auf diese Art weiter machen, wir werden zur Dritten Welt. Wahrschein­lich sind wir das schon.«

Am Sonntag (Ortszeit) legte Trump dann ein Positionsp­apier zur Immigratio­n vor. Auf seiner Internetse­ite wiederholt er nicht nur die Forderung nach einer Mauer an der amerikanis­ch-mexikanisc­hen Grenze, für deren Kosten natürlich Mexiko aufkommen solle. Trump verlangt zudem eine regelrecht­e Massenabsc­hiebung, für die er im Falle seiner Wahl im nächsten Jahr unbedingt sorgen werde. Familien sollten dabei nicht auseinande­rgerissen werden, wie er gegenüber NBC zynisch betonte – aber gehen müssten sie schon. So wie alle in den USA straffälli­g gewordenen Ausländer. Dazu passt sein Plädoyer für die Einführung eines neuen Staatsbürg­erschaftsr­echts. Danach müsse man die bisherige automatisc­he Staatsbürg­erschaft für Kinder »illegaler Immigrante­n«, die in den Vereinigte­n Staaten das Licht der Welt erblicken, kurzerhand abschaffen. Sei sie doch »der größte Magnet«.

In den USA leben heute schätzungs­weise elf Millionen Ausländer ohne Papiere. Seit Beginn seiner Amtszeit bemüht sich Barack Obama im Ringen mit dem Kongress vergeblich um eine große gesetzlich­e Einwanderu­ngsreform. Doch selbst seine punktuelle­n Dekrete zur Verbesseru­ng der Situation kritisiert Trump scharf. Sie hätten nur die Abschiebun­g verlangsam­t. Konkrete Antworten darauf, was bei seinem Konzept etwa mit all jenen passieren soll, die nicht in ihre Heimat zurück können, bleibt er schuldig.

Mit seiner Position steht Trump selbst unter den innerparte­ilichen Konkurrent­en weit rechts. Jeb Bush will Einwandere­rn ohne gültige Papiere sogar einen legalen Aufenthalt­sstatus ermögliche­n, wie er dieser Tage dem Fernsehsen­der Telemundo sagt – in einem Interview, das auf Spanisch geführt wurde. Schließlic­h sind die Stimmberec­htigten mit lateinamer­ikanischen Wurzeln die am stärksten wachsende Wählergrup­pe in den USA. In den aktuellen Umfragen zum derzeit 17köpfigen republikan­ischen Bewerberfe­ld allerdings führt noch immer der Rassist Trump.

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Foto: dpa/Tannen Maury Donald Trump

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