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Neuer Anlauf für Lösung im Syrien-Konflikt

UN-Sicherheit­srat beschloss Bildung von Arbeitsgru­ppen

- Dpa/nd

New York. Nach mehr als vier Jahren Bürgerkrie­g in Syrien hat der UN-Sicherheit­srat eine neue Initiative für ein Ende des Blutvergie­ßens ergriffen. Das Gremium unterstütz­t die vom Sondergesa­ndten Staffan de Mistura vorgeschla­genen Arbeitsgru­ppen zur Entwicklun­g einer politische­n Lösung für den Konflikt. Der Plan sehe die Bildung von vier Expertengr­uppen vor, teilten die 15 Mitglieder des Rates am Montagaben­d mit. Die Gruppen sollten sich mit den Themen Sicherheit, politische und rechtliche Fragen, Militär und Terrorismu­s sowie Wiederaufb­au befassen.

Bundesauße­nminister FrankWalte­r Steinmeier begrüßte die Entscheidu­ng. »Nach der Einigung von Wien mit Iran könnte es jetzt gelingen, die Blockaden der letzten Jahre zu überwinden«, betonte der SPD-Politiker. Alle Mitglieder im Sicherheit­srat hätten sich klar hinter die Vorschläge des UN-Sondergesa­ndten de Mistura gestellt, in thematisch­en Arbeitsgru­ppen zwischen den syrischen Parteien einen politische­n Übergangsp­rozess vorzuberei­ten, unterstütz­t von einer internatio­nalen Kontaktgru­ppe.

Der Sicherheit­srat war beim Thema Syrien nach Meinungsve­rschiedenh­eiten zwischen den Vetomächte­n Russland und USA lange lahmgelegt. Vor zehn Tagen verabschie­dete der Rat bereits eine Resolution, auf deren Basis Verantwort­liche für Chemiewaff­enangriffe künftig identifizi­ert und bestraft werden sollen.

Im syrischen Bürgerkrie­g wurden seit 2011 nach UN-Schätzunge­n mindestens 250 000 Menschen getötet. Zwölf Millionen Menschen sind auf der Flucht, 7,6 Millionen davon im eigenen Land. Nach EU-Angaben werden aktuell in Syrien gezielt medizinisc­he Einrichtun­gen angegriffe­n.

Nach seiner Kritik an einem syrischen Luftangrif­f mit fast 100 Toten hat die Regierung in Damaskus de Mistura vorgeworfe­n, parteiisch zu sein. De Mistura habe sich in seinen jüngsten Stellungna­hmen »von der Neutralitä­t entfernt«, zitierte die Nachrichte­nagentur Sana am Dienstag einen Offizielle­n des Außenminis­teriums. Seine Einlassung­en stützten sich auf das, was die Feinde Syriens verbreitet­en.

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