Zwei Klötzchen weniger
Die Alex-Planungen werden nur leicht gestutzt, wenn überhaupt
Ursprünglich waren mal 13, dann zehn Hochhäuser am Alex geplant. Der Denkmalschutz könnte zwei weitere kippen.
Städtebau sei eine langwierige Angelegenheit, weiß Hans Kollhoff. Manchmal gehe es schnell wie am Potsdamer Platz, »und am Alex hat die Nachwendeenergie dann nicht mehr gereicht«, so der Architekt, der seit gut 20 Jahren den Alex in eine Hochhauslandschaft verwandeln will. Weil die Energie nicht gereicht hat und sich inzwischen mit dem Denkmalschutz für das Haus des Reisens und das Gebäude des Berliner Verlags die Bedingungen geändert haben, überprüft die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung derzeit in einem Workshopverfahren die Planungen.
Klar ist: »Der Alex bleibt Hochhausstandort«, sagte am Dienstag Senatsbaudirektorin Regula Lüscher. Es könnten allerdings statt zehn künftig nur noch acht sein, falls der Denkmalschutz den Abriss von Haus des Reisens und Berliner Verlag verhindert. Kollhoff kann sich je- doch vorstellen, am Haus des Reisens den Hochhausstandort zu verschieben. Auch beim Verlagshaus sieht er noch Möglichkeiten, in die Höhe zu wachsen. Dort müssten auch die Wohnungen aus den 80er Jahren abgerissen werden, ihr Zustand sei schlecht, sagte Kollhoff. Um Ersatzwohnraum zu schaffen, will er zuvor einen neuen Block davor setzen.
Die Diskussion, wie mit dem Denkmalschutz umzugehen sei, habe erst begonnen, sagte die Senatsbaudirektorin. Zur ersten Bürgerwerkstatt über den Alex am 1. September (17 Uhr im Park Inn) erwartet sie schon neue Bebauungsvarianten etwa für das Areal am Verlagshaus. Andere Lösungen aus dem ersten Fachworkshop vom Juli erscheinen ihr jedoch umsetzbar. So könnte das Hotel Park Inn bis auf weiteres stehen bleiben, flankiert von zwei Hochhäusern, die anstelle des Parkhauses und des Flachbaus entstehen und so neue Durchgänge zur Alexanderstraße ermöglichen. Kollhoff will die Passagen teilweise mit Glas überdachen, auch zwischen Kaufhof und Park Inn soll eine Glaspassage entstehen.
Auch das ehemalige Haus der Elektroindustrie soll in zwei Hochhäuser und einen Mittelblock zerlegt werden, dabei könnten ebenfalls neue Verbindungen zum nördlichen Alex-Hinterland entstehen.
Die Baulust der Eigentümer der Immobilien war bisher sehr verhalten. »Diese müssten sich jetzt outen«, so Lüscher. Beim Kaufhof hat sie schon ein Bekenntnis zum Hochhaus registriert. Beim Haus der Elektroindustrie rechnet Kollhoff mit Entscheidungen »in fünf bis zehn Jahren«, die den Weg für eine schrittweise Realisierung frei machen könnten.
Bisher sind die Türme 150 Meter hoch geplant. Ob sie sich mit den Baudenkmalen und insbesondere dem Fernsehturm vertragen, will Lüscher noch untersuchen lassen. Die beiden einzigen Projekte, für die es konkrete Bauabsichten gibt, verzögern sich unterdessen weiter. Für das Hochhaus am Alexa wird noch am Bauantrag gearbeitet, und der Turm neben dem Saturn-Markt hängt wegen Sicherheitsbedenken der BVG in der Warteschleife. Der Turm könnte die darunter verlaufende U 5 gefährden.