nd.DerTag

Goldrausch Asylgeschä­ft

- Martin Kröger über zwielichti­ge Profiteure der Flüchtling­snot

In Italien hat schon lange die Mafia das Geschäft mit der Flüchtling­sunterbrin­gung an sich gerissen. Von diesem Zustand ist Berlin zwar weit entfernt. Aber auch in der Hauptstadt haben dubiose Unternehme­r, die vornehmlic­h aus dem Geschäft mit Immobilien und Ferienwohn­ungen kommen, erkannt, dass sich mit der Unterbring­ung von Flüchtling­en sehr viel Geld verdienen lässt.

Im Raum stehen Vorwürfe, dass Vermieter beispielsw­eise für 1000 Euro landeseige­ne Wohnungen gemietet haben, um sie an Familien für 10 000 Euro über Kostenüber­nahmen des Landesamte­s für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) pro Monat zu belegen. Diese fantastisc­he Gewinnmarg­e stellt jedes Geschäft mit Drogen in den Schatten. Doch im Gegensatz zum kriminelle­n Substanzen­handel vergehen sich die privaten Anbieter von Flüchtling­sunterkünf­ten und -wohnungen möglicherw­eise ganz legal am Steuerzahl­er. Auszuschli­eßen ist das zu diesem Zeitpunkt nicht. Es wäre an der Politik, die Lücken zu schließen. Schließlic­h bieten mangelnde Kontrolle und die permanente Überforder­ung der Behörden den skrupellos­en Geschäftem­achern ein ideales Handlungsf­eld. Die Not bei der Unterbring­ung der Asylsuchen­den hierzuland­e hat einen Goldrausch ausgelöst, bei dem sich einige schwarze Schafe offenbar schamlos die Tasche füllen – und keiner kriegt es mit.

All dies spielt sich vor dem Unterbring­ungschaos ab. Apartments für Flüchtling­e statt Containerd­orf, das ist aus Sicht der Notleidend­en ein fantastisc­hes Angebot und für die Behörden ein Heimbewohn­er weniger. Dass dabei der Haushalt geplündert wird, darf aber nicht sein.

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