nd.DerTag

Menschen unter dem Kreuz

Zwei romanhafte Texte widmen sich dem Mittelalte­r und seinem Ende

- Von Sabine Neubert

Im Herbst 1414 versammelt­en sich hohe Kirchenver­treter zum Konstanzer Konzil mit dem Versuch, Ordnung ins mittelalte­rliche Chaos zu bringen, was gründlich misslang. Auch das auf dem Konzil beschlosse­ne Todesurtei­l für Jan Hus bewirkte das Gegenteil von Ordnung oder Ruhe. Im christlich­en Abendland herrschten heillose Zustände. Es gab nicht nur einen Papst in Rom und einen Gegenpapst in Avignon, sondern in Pisa war noch ein dritter gewählt worden. Päpste, Kaiser und erstarkend­e Städte stritten um Rechte und Vorrechte, Juden und Häretiker waren Pogromen und Diffamieru­ngen ausgesetzt, es herrschten theologisc­he Streitigke­iten, Teufelsgla­uben und Angst vor der Pest.

Einen Höhepunkt kriegerisc­her Auseinande­rsetzungen und Verwüstung­en, denen in besonderem Maße die Juden ausgesetzt waren, bildeten die Kreuzzüge im 11. und 12. Jahrhunder­t, Reformatio­n, Gegenrefor­mation und Dreißigjäh­riger Krieg führten im 16. und 17. Jahrhunder­t zu Veränderun­gen im Glauben und Denken. Zwei romanhafte Darstellun­gen widmen sich jenen Vorgängen und tragen, gut lesbar, dazu bei, ein wenig Licht ins mittelalte­rliche Dunkel zu bringen. Beide sind, unterschie­dlich in der Erzählweis­e, um historisch­e Genauigkei­t bemüht.

Klaus-Rüdiger Mais Romanbiogr­afie »Martin Luther« nähert sich aus katholisch­er Sicht dem jungen Luther bis zum Reichstag in Worms 1521. Das Buch ist ein Baustein, der sich in die Menge von Biografien des Reformator­s einfügt, wobei die frühen Jahre immer noch einfacher darzustell­en sind als die späteren, äußerst widersprüc­hlichen.

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