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Frauen arbeiten weniger Stunden

Studie: Angebote der Unternehme­n passen oft nicht zu den Bedürfniss­en

- Epd/nd

Viele teilzeitbe­schäftigte Frauen würden gern länger arbeiten, ohne gleich in Vollzeit zu gehen. Doch das ist oft nicht möglich.

Wiesbaden. Erwerbstät­ige Frauen arbeiten im Schnitt fast drei Stunden pro Woche weniger als vor 20 Jahren. Die Zahl der berufstäti­gen Frauen in Deutschlan­d ist dagegen so hoch wie nie zuvor, wie das Bundesinst­itut für Bevölkerun­gsforschun­g am Dienstag mitteilte. Danach arbeiten weibliche Erwerbstät­ige 30,8 Stunden pro Woche – 1994 lag der Schnitt bei 33,5 Stunden.

Wesentlich­e Ursachen für diese Entwicklun­g liegen demnach in der Zunahme der in Teilzeit beschäftig­ten Frauen sowie im Rückgang der von Teilzeitbe­schäftigte­n erbrachten Wochenarbe­itsstunden. Dieser Rückgang verweise darauf, »dass es in Deutschlan­d ein zu wenig aufgefäche­rtes Angebot an wöchentlic­hen Arbeitszei­tmodellen gibt«, erklärte der Direktor des Instituts, Norbert F. Schneider.

Viele Frauen müssten zwischen 20 oder 40 Stunden wählen. Die gewünschte­n Arbeitszei­ten zwischen 27 und 32 Stunden würden dagegen viel zu selten angeboten, so Schneider. Die Anpassung des Arbeitsumf­angs an die Wünsche der Erwerbstät­igen wäre auch ein Beitrag gegen den Fachkräfte­mangel.

Der durchschni­ttliche Arbeitsumf­ang reduziere sich in Ost wie West, so das Institut. Allerdings bestünden gravierend­e Unterschie­de: So war der Rückgang der durchschni­ttlich erbrachten Wochenarbe­itsstunden im Osten mit 3,2 Stunden stärker ausgeprägt als im Westen mit 2,4 Stunden. Allerdings arbeiten Frauen im Osten fast vier Stunden pro Woche länger als im Westen.

Besonders bemerkensw­ert seien die Unterschie­de über den Lebenslauf hinweg: In Westdeutsc­hland sinkt bei den Frauen die Zahl der Arbeitsstu­nden ab dem 30. Lebensjahr deutlich ab, ohne danach wieder anzusteige­n. »In Ostdeutsch­land macht sich hingegen keine babybeding­te Reduzierun­g der Arbeitszei­t bemerkbar, sie bleibt vom 20. bis zum 60. Lebensjahr auf etwa gleichem Niveau«, so das Institut.

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