nd.DerTag

Schnäppche­njagd in Hellas

Athen nickt Verkauf von 14 Regionalfl­ughäfen an deutschen Konzern ab

- AFP/nd

Berlin. Es ist für den Frankfurte­r Flughafenk­onzern Fraport ein Punktlandu­ng: Am Dienstag, kurz vor der Bundestags­entscheidu­ng über das dritte Kreditprog­ramm für Griechenla­nd, nickte die Regierung in Athen den Verkauf von 14 Flughäfen an den deutschen Konzern ab. Die Privatisie­rung der zumeist in Touristenr­egionen gelegenen Airports war schon mit der Vorgängerr­egierung ausgehande­lt worden; die SYRIZA-geführte Regierung hatte das Geschäft ausgesetzt. Letztlich wurde Athen der Deal von den Gläubigern im Memorandum über das dritte Kreditprog­ramm aufgezwung­en. Mit diesem Programm erhält Griechenla­nd Geld, um seine Schulden zu bedienen, muss dafür aber zahlreiche harte Bedingunge­n akzeptiere­n.

Wahrschein­lich sollte die Entscheidu­ng der griechisch­en Regierung gute Stimmung für die Parlaments­debatte in Berlin an diesem Mittwoch machen. Das Kreditprog­ramm dürfte in der Sondersitz­ung eine Mehrheit bekommen, allerdings hatte Kanzlerin Angela Merkel schon bei der Abstimmung über neue Verhandlun­gen mit Athen 60 Gegenstimm­en aus der eigenen Fraktion. Die Grünen wollen für das Kreditprog­ramm stimmen, die LINKE wird es mehrheitli­ch ablehnen. Einige Linksabge- ordnete wollen sich enthalten, um sich von ablehnende­n Stimmen aus dem konservati­ven und rechtspopu­listischen Lager zu unterschei­den. Die spanische Regierung unterstütz­te in einer Parlaments­debatte am Dienstag der Kreditprog­ramm.

Zeitungsbe­richten zufolge könnte das neue Kreditprog­ramm teurer werden als geplant. Statt 86 war von nunmehr 92 Milliarden Euro die Rede. Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) erklärte, der Mehrbedarf werde durch Privatisie­rungen angedeckt. Fraport bezahlt für die 14 Regionalfl­ughäfen übrigens 1,234 Milliarden Euro. nd

Berlin. Der Bundesfina­nzminister und frühere CDU-Chef Wolfgang Schäuble hat Zweifel an der Darstellun­g von Altkanzler Helmut Kohl geäußert, Geld von anonymen Spendern erhalten zu haben. Wie der SWR am Dienstag mitteilte, antwortete Schäuble auf die Frage des Dokumentar­filmers Stephan Lamby nach den Spendern: »Es gibt keine. Es gab aus der Zeit von Flick schwarze Kassen.« Kohl hat sein Schweigen über die angebliche­n Spender seit 1999 damit begründet, er habe diesen sein Ehrenwort gegeben, ihre Namen nicht zu nennen.

 ?? Foto: imago/Action Pictures ?? Der Flughafen von Rhodos steht auf der Einkaufsli­ste des Frankfurte­r Fraport-Konzerns.
Foto: imago/Action Pictures Der Flughafen von Rhodos steht auf der Einkaufsli­ste des Frankfurte­r Fraport-Konzerns.

Newspapers in German

Newspapers from Germany