Wie man heute beim Vermieter punkten kann
Wohnungssuche
Auf jedes Wohnungsinserat melden sich bis zu 40 Bewerber. Doch Selbstständige, junge Familien, Tierhalter oder Studenten haben es auf dem Wohnungsmarkt um einiges schwerer. Wer seine Chancen erhöhen will, muss neben Schufa, Gehaltsnachweis etc. eines, positiv auffallen. Pro Jahr werden knapp 2 Millionen Wohnungen neu vermietet. Doch die Vorfreude auf die neuen vier Wände wird häufig von Hektik und Frust gebremst. Die Suche hat sich zu einem echten Wettkampf um die Gunst des Vermieters entwickelt.
Bis zu 15 Wohnungen schauen sich Mietinteressierte an; in Ballungsgebieten und Szenevierteln ist das noch höher. Was früher schnell und verbindlich in einem persönlichen Gespräch mit dem Vermieter geregelt wurde, endet nun in einem nicht zu unterschätzenden Aufwand um Schufa, Gehaltsnachweis, Vormieterbescheid oder BAföG und nicht zuletzt Massenbesichtigungen.
Warum klassische Mieterunterlagen ausgedient haben und wie sich Vermieter ein nachhaltiges Bild über die potenziellen Mieter machen können, verdeutlichen Experten des Hamburger Immobilien-Vermittlungs-Services moovin: Zur Besichtigung mit Kind und Kegel Der erste Eindruck zählt, denn niemand kauft gern die Katze im Sack. Langfristige Anmietungen lohnen sich für Vermieter am meisten. Daher lassen sie sich in ihrer Entscheidung von ihrem ersten Eindruck leiten. Erleichtert wird die Entschei- dungsfindung, wenn der Vermieter alle potenziellen Mieter bzw. die am Mietverhältnis beteiligten Personen kennt, ob Partner, Kinder oder Hund.
Wer noch in der Ausbildung steckt oder die Uni besucht und auf eine Mietbürgschaft angewiesen ist, erhöht seine Chancen, wenn Eltern oder Personen aus dem unmittelbaren Umfeld beim Termin dabei sind. Der Vermieter kann so viel besser einschätzen, ob der potenzielle Mieter zur Nachbarschaft passt. Doch Vorsicht: Die beste Freundin, die zufällig in der Nähe ist, oder Arbeitskollegen, die mal in der Pause mitkommen, haben im Gespräch nichts zu suchen. Kinder und Haustiere kein Hindernis Nachweislich bereichern Kinder und Tiere den Alltag und wirken sich positiv auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance aus. Doch nicht für alle Vermieter gehören Kinder und Haustiere zu den Wunschmietern – aus Sorge über zu viel Unruhe, zerkratzte Böden oder ver- schmutzte Treppenhäuser. Doch auch hier lässt sich mit guten Argumenten geschickt die Entscheidung lenken: zum Beispiel ein Nachweis über eine Haftpflichtversicherung für Haustiere oder ein Zertifikat über Besuch einer Hundeschule signalisieren Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit der Interessenten.
Hobbys wie Fußball oder Gitarre spielen können mitunter auch Nachbarn »unterhalten« und sollten beim Termin nicht verschwiegen werden.
Skepsis beim Vermieter kann nicht nur mit der Ehrlichkeit entkräftet werden, sondern auch durch gezielte Vorschläge und Ideen, wie man sich in die Nachbarschaft integrieren will und welchen Beitrag man selbst für ein harmonisches Zusammenleben leisten kann. Tag der offenen Tür Immer mehr Menschen erfüllen sich ihren Traum einer Selbstständigkeit. Die Zahl der Startups ist besonders in Ballungszentren wie Berlin sehr hoch. Nicht fest kalkulierbare monatliche Einkünfte jedoch machen Vermieter hellhörig. Zwar lassen sich klassische Nachweise von Steuerberatern über Gewinn und Umsatz erbringen, doch wer punkten möchte, kann den Vermieter seiner Traumwohnung am besten zu einem Tag der offenen Tür einladen: Im entspannten Gespräch lassen sich das Geschäftsmodell und erfolgreiche Projekte präsentieren und dabei auch Einwände abbauen.
Wer gute Referenzen seiner Arbeit vorweisen kann, sollte diese unbedingt beim Vermieter präsentieren. Vom Kundenstamm lässt sich nicht nur eine gute Expertise ableiten, sondern auch die Regelmäßigkeit der Aufträge nachweisen. Fazit Auch in Zukunft bleibt die obligatorische »Bewerbungsmappe« bei der Wohnungssuche unverzichtbar. Doch mit alternativen Ideen abseits von gängigen Bestechungsgeldern können sich Wohnungssuchende gekonnt in Szene setzen. Denn auch für Vermieter zählen unterm Strich nicht nur die harten Fakten wie etwa Höhe des Gehalts oder Dauer des Anstellungsverhältnisses. Zunehmend rücken auch Persönlichkeit und ob sich der Mieter in die bestehende Hausgemeinschaft einfügt in den Fokus.
Wer hier mit Kreativität, aber auch Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit ans Werk geht, hat schon halb gewonnen: Sei es mit zuvorkommendem Auftreten und pünktlichem Erscheinen oder höflichem Nachhaken nach der Besichtigung und einem Danke für den Termin. moovin/nd