Auszeichnung für syrischen Philosophen
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Goethe-Institut hat am Freitag in Weimar drei Persönlichkeiten für Verdienste um den internationalen Kulturaustausch ausgezeichnet. Bei einer Festveranstaltung im früheren Residenzschloss wurden mit der Goethe-Medaille 2015 der syrische Philosoph Sadik Al-Azm, der Direktor des British Museums, Neil MacGregor, und die deutsch-brasilianische Kulturmanagerin Eva Sopher geehrt. Die Auszeichnung wird jährlich am Geburtstag von Johann Wolfgang Goethe (1749-1832) in Weimar verliehen.
»Die drei Preisträger stehen in ganz besonderer Weise für eine aktive kulturelle Überlieferung und tragen mit ihrer aufklärerischen, humanistischen Haltung zur Verständigung in der Welt entscheidend bei«, sagte Institutspräsident Klaus-Dieter Lehmann in seiner Ansprache. Die Würdigung 2015 stand unter dem Motto »Der Geist der Geschichte«.
Der Syrer Al-Azm stehe mit seinem Einsatz für das Recht auf freie Meinungsäußerung, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie auch für die Verständigung zwischen der islamischen Welt und Westeuropa, hieß es. Direktor MacGregor vom British Museum London verknüpfe in seinen Ausstellungen kunsthistorische und historische Themen. Im Oktober wird er Gründungsintendant für das Humboldt-Forum Berlin. Sopher habe mit dem Theatro São Pedro eine einzigartige internationale Begegnungsstätte für Bühnenkünstler geschaffen. Die Medaille für die 92-jährige Sopher nahmen zwei Familienmitglieder entgegen. Sopher war per Video aus Brasilien zugeschaltet.
Die Goethe-Medaille wurde 1954 vom Vorstand des GoetheInstituts gestiftet und 1975 als offizielles Ehrenzeichen der Bundesrepublik Deutschland anerkannt. Seit der ersten Verleihung 1955 wurden knapp 340 Persönlichkeiten aus 62 Ländern geehrt. Darunter waren unter anderen Daniel Barenboim, David Cornwell alias John le Carré, Lars Gustafsson, Ralf Dahrendorf, Sir Karl Raimund Popper und Jorge Semprún.