Scheitern mit Ansage
Was ist eigentlich aus dem Deutschlandstipendium geworden? Glaubt man den Verlautbarungen des Bundesbildungsministeriums, dann ist das vor vier Jahren von der damaligen Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) eingeführte Förderprogramm für »leistungsstarke Studierende« eine Erfolgsgeschichte. Die Zahl der Stipendiaten sei 2014 auf einen neuen Höchststand von 22 500 gestiegen, teilte das Ministerium Mitte des Jahres mit. Deutsche Hochschulen hätten so im vergangenen Jahr 14 Prozent mehr Stipendien vergeben als im Jahr davor.
Die Wahrheit hinter der Meldung ist allerdings eine andere. Gerade einmal 0,84 Prozent der Studentinnen und Studenten kamen 2014 in den Genuss der monatlich 300 Euro – ursprünglich sollten bis zum kommenden Wintersemester acht Prozent der Studierenden ein solches Stipendium erhalten. Die Bundesregierung scheint selbst nicht mehr so recht an den Erfolg zu glauben. Für dieses Jahr plant sie Ausgaben für das Programm in Höhe von 47 Millionen Euro, 2015 sollen es 48 Millionen Euro sein. Das bedeutet, dass auch die Bundesregierung nicht davon ausgeht, dass die Zahl der Stipendiaten deutlich wachsen wird.
Schavan hatte 2011 das Programm als Alternative zum Bafög beworben. Anders als die dieses wird das Deutschlandstipendium jedoch nicht durch den Staat allein finanziert. Damit die Unis ausgewählte Studenten unterstützen können, müssen sie die Hälfte der Fördersumme bei Unternehmen, Verbänden oder privaten Spendern einsammeln. Der Aufwand dafür ist vielen Hochschulen zu hoch und die Spendenbereitschaft sowohl aus der Wirtschaft als auch von Privatleuten gering.
Dass sich die im Bundesbildungsministerium seit nunmehr zehn Jahren bestimmende CDU allein auf die Strategie von Annette Schavan verlassen hat, rächt sich jetzt: Einen Plan B wie Bafög hat man offenbar nicht (mehr).