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Blutige Krawalle vor ukrainisch­em Parlament in Kiew

Ultranatio­nalisten und radikale Rechte gegen die Verfassung­sreform

- Agenturen/nd

Kiew. Bei einer schweren Explosion vor dem ukrainisch­en Parlament ist am Montag mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Zugleich wurden bei Krawallen von Hunderten Anhängern ultranatio­nalistisch­er und radikaler rechter Parteien wie Swoboda und Rechter Sektor mehr als 100 Angehörige der Sicherheit­skräfte verletzt. Bei dem gewaltsame­n Vorgehen gegen eine Verfassung­sreform zugunsten größerer Selbststän­digkeit ostukraini­scher Gebiete wurden nach Angaben aus dem Kiewer Innenminis­terium ein Angehörige­r der Nationalga­rde von einem Splitter tödlich ins Herz getroffen. Als Werfer einer Handgranat­e wurde ein Kämpfer des Bataillons »Sitsch« auf Urlaub verhaftet. Zu dem Gewaltausb­ruch kam es vor der für den 1. September vereinbart­en Waffenruhe im Konfliktge­biet. Diese soll einen friedliche­n Beginn des Schuljahre­s ermögliche­n.

Überschatt­et von Tumulten nahmen die Abgeordnet­en die Verfassung­sreform mit 265 von 368 möglichen Stimmen in erster Lesung an. Hunderte Menschen zogen nach der Abstimmung vor das Parlament. Sie warfen Pflasterst­eine, Flaschen und Rauchbombe­n. Sie protestier­ten gegen eine schleichen­de Aufgabe ukrainisch­en Territoriu­ms. Größere Autonomie für den Donbass ist aber Teil des Minsker Friedenspl­ans vom Februar. Die Aufständis­chen im Donbass lehnen die Verfassung­sreform ab und fordern umgehend größere Selbstbest­immung. Sie weisen Wahlen nach ukrainisch­em Recht zurück.

Im Schwarzen Meer startete am gleichen Tag vor der ukrainisch­en Küste das von den USA angeführte Marinemanö­ver »Sea Breeze« (Seebrise) mit deutscher Beteiligun­g.

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