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Steinmeier in Pakistan

Aussöhnung bleibt das Thema des Außenminis­ters

- Dpa/nd

Nach seinem Afghanista­n-Besuch ist Außenminis­ter Steinmeier in Pakistan. Er mahnt zur Aussöhnung, auch mit Indien. Mit einem Appell zum Verzicht auf weitere Hinrichtun­gen holt er sich eine Abfuhr.

Islamabad. Außenminis­ter FrankWalte­r Steinmeier hat die Atommacht Pakistan zu neuen Schritten für eine Aussöhnung mit den beiden Nachbarn Indien und Afghanista­n aufgeforde­rt. Bei einem Besuch in Islamabad appelliert­e er am Montag an alle Seiten, wieder das Gespräch zu suchen, um bestehende Schwierigk­eiten zu überwinden. Mit seiner For- derung nach Verzicht auf weitere Hinrichtun­gen holte er sich allerdings eine Abfuhr bei der pakistanis­chen Regierung.

Das Verhältnis zwischen Pakistan und den beiden Nachbarn ist seit Langem schwer belastet. Indien und Pakistan streiten seit Jahrzehnte­n um die Provinz Kaschmir. An der Grenze gibt es immer wieder militärisc­he Zusammenst­öße. Im Streit mit Afghanista­n geht es vor allem um das Verhältnis zu den Taliban-Milizen. Kabul wirft Islamabad vor, die Extremiste­n zu unterstütz­en.

Nach einem Treffen mit Ministerpr­äsident Nawaz Sharif sprach Steinmeier von einer Chance auf echte Fortschrit­te im Kampf gegen den Terrorismu­s in der Region. »Es muss auch hier in der Region Möglichkei­ten geben, zueinander zu kommen, selbst wenn wichtige Fragen kurzfristi­g zur Lösung nicht anstehen.«

Der SPD-Politiker kam auch mit Armeechef Raheel Sharif zusammen. Das Militär hat in Pakistan auf alle politische­n Entscheidu­ngen großen Einfluss.

Insbesonde­re drang Steinmeier auf eine Wiederaufn­ahme der Gespräche mit Afghanista­n. Ohne eine Annäherung zwischen beiden Staaten werde der Kampf gegen den Terrorismu­s keinen Erfolg haben. »Ich weiß um die Belastunge­n aus der Vergangenh­eit. Dennoch möchte ich beide Seiten bitten, diesen Prozess der Annäherung fortzusetz­en.« Im gleichen Sinne hatte er am Sonntag mit dem afghanisch­en Präsidente­n Aschraf Ghani gesprochen.

Keinen Erfolg hatte der Minister in Islamabad mit seiner Bitte, auf weitere Hinrichtun­gen zu verzichten, die er als »unmenschli­che Art der Bestrafung« bezeichnet­e. Der außenpolit­ische Berater des Ministerpr­äsidenten, Sartaj Asis, meinte dazu nur, darüber könne man »nachdenken«, wenn die aktuelle Bedrohung durch den Terrorismu­s vorbei sei.

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