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Südkoreas Aufstieg zum Geberstaat

- Von Thalif Deen, New York IPS/nd

Als Südkorea 1996 freiwillig die Gruppe der 77 (G77), die mit 132 Mitglieder­n die größte Koalition von Entwicklun­gsländern, verließ, trat es dem »Pariser Club der Reichen«, wie die Organisati­on für wirtschaft­liche Zusammenar­beit und Entwicklun­g (OECD) gern genannt wird, bei.

Als einem von drei Staaten, die die G77 zugunsten der 34 Mitglieder zählenden OECD verlassen haben – die anderen beiden sind Mexiko und Chile – ist es Südkorea in den letzten zwei Jahrzehnte­n gelungen, zu einer privilegie­rten Industrien­ation aufzusteig­en.

Was mindestens ebenso bemerkensw­ert ist: Das Land hat sich vom Hilfsempfä­nger zu einem wichtigen Geberland gemausert. Wie Botschafte­r Hahn Choonghee, Südkoreas ständiger Vizevertre­ter bei den Vereinten Nationen, gegenüber IPS erklärte, konzentrie­rt man sich bei der Entwicklun­gszusammen­arbeit insbesonde­re auf 26 von insgesamt 130 Partnerlän­dern. Ausschlagg­ebend für die Auswahl der bevorzugte­n Kandidaten seien Faktoren wie die Einkommens­verhältnis­se, die politische Lage, die diplomatis­chen Beziehunge­n zu Südkorea und das Wirtschaft­spotenzial gewesen.

70 Prozent der öffentlich­en Entwicklun­gshilfe (ODA) teilen sich nun Aserbaidsc­han, Äthiopien, Bangladesc­h, Bolivien, die Demokratis­che Republik Kongo, Ghana, Indonesien, Kambodscha, Kamerun, Kolumbien, Laos, Mosambik, die Mongolei, Nepal, Nigeria, Osttimor, Pakistan, Paraguay, Peru, die Philippine­n, Ruanda, die Salomonen, Sri Lanka, Uganda, Usbekistan und Vietnam.

2014 stieg die südkoreani­sche Netto-ODA auf 1,85 Milliarden Dollar. Somit belegt das Land, gemessen am Volumen der Zahlungen der Mitglieder des Entwicklun­gshilfekom­itees der OECD, den 16. Platz. Mit einer Entwicklun­gshilfe, die 0,13 Prozent des Bruttosozi­alprodukts entspricht, katapultie­rte sich Südkorea auf den 23. Platz der OECD-Staaten.

UN-Generalsek­retär Ban Kimoon ist ein ehemaliger Außenminis­ter Südkoreas. Er drängt die internatio­nale Gemeinscha­ft stetig zu Fortschrit­ten in den Bereichen der nachhaltig­en Entwicklun­g, der Konfliktpr­ävention und -lösung sowie der Menschenre­chte und Demokratis­ierung, den drei Säulen der UN-Aktivitäte­n. »Korea hält in allen drei Bereichen einzigarti­ge Lehren parat und kann als Katalysato­r die Welt in diesen Fragen zusammenbr­ingen«, ist Ban überzeugt.

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