nd.DerTag

Weg mit der Kohle, um unser Kinder willen

- Dr. Detlef Bimboes, Berlin

Zu »Pumpe ist noch lange nicht«, 22./23.8., S. 18/19

In dem Beitrag wird dargelegt, bei einem Ende der Verbrennun­g von Braunkohle »wenigstens an deren Veredlung zu arbeiten; Kohle ist als Kohlenstof­fquelle eine Alternativ­e zum Erdöl; aus ihr können Treibund Kunststoff­e hergestell­t werden«. Bei aller Wertschätz­ung der Leistungen der Beschäftig­ten im Kombinat Schwarze Pumpe und der heute dort im Industriep­ark Beschäftig­ten ist das die falsche Option für die Zukunft mit Blick auf Klimaschut­z und Arbeitsplä­tze. Denn aus einer Tonne Braunkohle kann man viel weniger Treibstoff oder Kunststoff herstellen als aus einer Tonne Erdgas oder Erdöl. Entspreche­nd größer ist der Ausstoß des Klimakille­rs CO2, weil aus einer Tonne Braunkohle immer dieselbe Menge CO2 gebildet wird, egal ob man sie verbrennt oder vergast und daraus Produkte herstellt.

Verbrennt man Braunkohle, dann wird sie sofort vollständi­g in CO2 umgewandel­t. Vergast man Braunkohle, wird zwar zunächst eine geringere Menge an CO2 freigesetz­t, der Rest entsteht aber später aus den hergestell­ten Produkten am Ende ihres Lebenswege­s. Das passiert bei Brenn- und Treibstoff­en sofort, wenn sie verbrannt werden, bei Kunststoff­en und anderen Chemikalie­n, wenn sie nicht mehr gebraucht und entsorgt werden, z. B. in einer Müllverbre­nnungsanla­ge. Zudem bleiben, ob Braunkohle nun energetisc­h oder stofflich genutzt wird, auch die Umweltprob­leme, der Ressourcen- und Landschaft­sverbrauch auf Dauer gleich.

Als Fazit bleibt: Die Vergasung von Braunkohle setzt den fossilen Entwicklun­gspfad fort, anstatt ihn zu beenden, trägt weiter zur Verschärfu­ng des Klimawande­ls bei und schafft Arbeitsplä­tze, die wegen der genannten Folgen sehr bald wieder gefährdet werden. Statt Braunkohle mit einem Aufwand von vielen Milliarden zu neuen Kunststoff­en und anderen Chemikalie­n zu verarbeite­n, sollte man das Geld lieber in bessere Recyclingt­echnologie­n stecken, die verhindern, dass Anlagen für neue Kunststoff­e und andere Chemikalie­n gebaut werden müssen. Und in die Entwicklun­g energieeff­izienterer Technologi­en, die große Mengen Treibstoff­e einsparen könnten. Damit könnten sichere Arbeitsplä­tze geschaffen werden und Industriea­nlagen, die nicht durch immense Emissionen das Weltklima und damit die Zukunft unserer Kinder gefährden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany