Krankheit mit Gewinn
Kommt man bei einer Familienfeier oder der Begegnung mit Freunden auf das Krankenhaus zu sprechen, ist meistens kein Ende abzusehen. Jeder hat da so seine Erfahrungen. Manchmal muss man sich direkt wundern, wie viele Patienten Kliniken noch immer halbwegs geheilt verlassen, denn die Geschichten der Bekannten sprechen eine andere Sprache. Zu wenig Pflegepersonal, übermüdete Ärzte, schlechtes Essen und mangelnde Hygiene sind da noch die milden Erlebnisse. Leider kommt es auch vor, dass ein gesundes Bein amputiert oder ein künstliches Gelenk eingebaut wird, obgleich es das natürliche noch ein Weile getan hätte.
Vor diesem Hintergrund scheint es folgerichtig, wenn das neue Krankenhausgesetz schlechte Qualität endlich bestrafen möchte, und da sind noch nicht einmal die überflüssigen Eingriffe gemeint, denn wie will man die zweifelsfrei herausfinden, solange Kliniken, die viel operieren, viel verdienen? Das ist mindestens ebenso schwer wie die Formulierung einer einfachen Wahrheit für alle Krankenhäuser. Die gibt es nämlich nicht, auch wenn das geplante Gesetz noch so unvollkommen ist. Oder protestieren wir heute auch gegen private Kliniken, die Pfleger entlassen, Ärzte ausbeuten, mit ihren umfangreichen Gewinnen an die Börse gehen und dann von der Krankenhausreform mehr Geld verlangen?