Wieder Zulauf für Pegida in Dresden
Blockaden behinderten Legida-Aufmarsch in Leipzig / Auch in Berlin und Greifswald demonstrierten Rechte
Rechte »Wutbürger« bleiben in Sachsen eine feste Größe. Zwar kommt es bei Demonstrationen dieses Mal nicht zu Krawallen, aber rassistische Töne sind vor allem in Dresden unüberhörbar.
Dresden. Die Pegida-Bewegung in Dresden hat wieder wachsenden Zulauf. Nach Medienberichten versammelten sich am Montagabend mehr als 7500 Menschen zu einem Demonstrationszug gegen die Asylpolitik in der Dresdner Innenstadt. Damit verzeichnet die asyl- und islamfeindliche Bewegung seit Wochen steigende Teilnehmerzahlen. Vergangene Woche hatte Pegida-Mitgründer Lutz Bachmann vor etwa 5000 Anhängern die Gründung einer Partei angekündigt.
Am vorvergangenen Montag hatten die selbst ernannten europäischen Patrioten gegen die Islamisierung des Abendlandes Schätzungen zufolge über 5000 Menschen auf die Straße gebracht. Die Polizei macht schon seit Wochen keine Angaben mehr zur Anzahl der Teilnehmer. Die erste Pegida-Demonstration fand im Oktober vergangenen Jahres in Dresden statt. Zu ihren Hochzeiten hatten die Organisatoren mehr als 20 000 Menschen mobilisieren können.
Ein Aufmarsch von Legida-Anhängern in Leipzig wurde indes von mehreren Sitzblockaden ihrer Gegner behindert. Nur eine Blockade wurde geräumt, so dass sich die Strecke für die Legida-Demonstranten im Stadtzentrum verkürzte. Unter anderem hatte das Aktionsnetzwerk »Leipzig nimmt Platz« zum Protest aufgerufen. Angaben zur Anzahl der Teilnehmer bei den Kundgebungen gab es nicht.
In einer ersten Bilanz registrierte die Polizei in Leipzig fünf Verstöße gegen das Versammlungsgesetz, jeweils zwei Fälle von gefährlicher Körperverletzung und Beleidigung sowie eine Anzeige wegen Landfriedensbruchs. Bereits für diesen Mittwoch kündigten die Legida-Organisatoren eine weitere Kundgebung in der Messestadt an. Bisher war der Montag regelmäßig der Termin für ihre Demonstrationen.
Auch in Berlin protestierten am Montagabend viele Menschen gegen einen Aufmarsch von Rechten – der dortige Pegida-Ableger Bärgida hatte zu einer Aktion in der Nähe des Bahnhofs Zoo aufgerufen. Die Polizei ver- suchte dabei, antifaschistische Demonstranten einzukesseln.
In Greifswald wurde ebenfalls gegen Rechts protestiert. 80 Demonstranten stellten sich einem nicht angemeldeten Aufmarsch von etwa 70 Rassisten entgegen. Die beiden Gruppen standen sich in der Innenstadt Parolen skandierend zeitweise direkt gegenüber – gerade einmal einen Meter voneinander entfernt. Anfangs waren nur wenige Polizisten vor Ort, die versuchten, die Situation zu deeskalieren, heißt es. Obwohl die Veranstaltung der Rechten der Polizei seit Mittag bekanntgewesen sei, sei zu Beginn des Protestmarsches nicht ein Beamter zu sehen gewesen, kritisierte Gregor Kochhan von den Gegendemonstranten.