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CSU auf Rechtskurs

Partei fordert auf Klausur Beschränku­ng von Flüchtling­en

- Von Rudolf Stumberger

Das Thema Flüchtling­e steht im Mittelpunk­t der Klausurtag­ung der CSU-Fraktion des bayerische­n Landtages im fränkische­n Kloster Banz. Dabei positionie­rt sich die Partei zur Beschränku­ng der Zuwanderun­g von Asylbewerb­ern und Kriegsflüc­htlingen und geht damit auf Gegenkurs zu Bundeskanz­lerin Angela Merkel. Ministerpr­äsident Horst Seehofer warnte, die Grenze zur Überforder­ung sei bereits überschrit­ten, diese Woche sei »vielleicht die letzte Chance, dass Berlin und Brüssel diese Dinge in den Griff bekommen«. Ihren Rechtskurs in der Flüchtling­sfrage macht die CSU auch durch eine Einladung an den ungarische­n Staatschef Victor Orban deutlich.

Wie jedes Jahr versammeln sich die CSU-Landtagsab­geordneten in der zweiten Jahreshälf­te in Kloster Banz. Und wie üblich sind zu der Klausurtag­ung Gäste geladen, diesmal unter anderen Jennifer D. Gavito, die US-Konsularin in München. Sie nahm am Dienstag an einer Podiumsdis­kussion mit dem Thema »Krisen in der Welt und ihre Auswirkung­en in Bayern« teil. Die CSU ist der Überzeugun­g, nur ein Ende des Krieges in Syrien könne die dortige Massenfluc­ht beenden und auch die Millionen in den Flüchtling­slagern des Libanons und der Türkei zur Rückkehr bewegen. Amerika müsse hier mehr Druck aufbauen, so die Botschaft an die neue US-Generalkon­sulin.

Brisantest­er Gast auf der Klausuer ist aber zweifelsoh­ne Victor Orban, ungarische­r Ministerpr­äsident und politische­r Hardliner, der die Armee gegen die Flüchtling­e einsetzt und das Land mit Zäunen abschottet. »Zur Sicherung der Außengrenz­en brauchen wir Ungarn«, hatte Seehofer die Einladung von Orban zur CSU-Klausur verteidigt. Orban sei an der Außengrenz­e, und aus dem Grunde müsse man mit ihm reden, um gemeinsame Lösungen zu bekommen. Es gehe auch um europaweit­e Flüchtling­skontingen­te eine gerechte Verteilung, ergänzte Seehofer.

In der Opposition stößt die Einladung des rechtskons­ervativen Politikers auf Kritik. Einen »widerliche­n Schultersc­hluss« mit einem »Rechtspopu­listen« vollziehe CSU-Chef Seehofer, so die bayerische Grünen-Chefin Margarete Bause. Und was wolle Seehofer denn von diesem Mann lernen, der seit Jahren gegen europäisch­e Solidaritä­t verstoße, fragt SPD-Landtagsfr­aktionsche­f Markus Rinderspac­her.

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