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Hollywood gegen Kohle, Öl und Co.

Unternehme­n und Personen wollen klimaschäd­liche Rohstoffe nicht mehr finanziere­n

- Von Marcus Meier

2,6 Milliarden US-Dollar schwer sind die 2400 teils bedeutsame­n Anleger, die künftig nicht mehr in Kohle, Öl und Erdgas investiere­n wollen. Auch ein Filmstar wirbt für die Divestment-Bewegung.

Nun macht auch Leonardo DiCaprio mit. Einer der am besten verdienend­en Schauspiel­er Hollywoods und zugleich linksliber­aler Klimaaktiv­ist will seine Millionen nicht mehr in fossile Energieträ­ger investiere­n. Aus Gründen des Klimaschut­zes, wie er am Dienstag bekannt gab. Der Kalifornie­r wirbt für die sogenannte Divestment­Bewegung, die Anleger davon abbringen will, von klimaschäd­lichen Formen der Energieerz­eugung zu profitiere­n. Statt auf Öl, Kohle und Erdgas zu setzen, sollen Investoren ihr Geld lieber Firmen anvertraue­n, die klimafreun­dlich arbeiten.

DiCaprio ist eine von 2000 Personen, die sich der Divestment-Bewegung angeschlos­sen haben. Hinzu kommen 400 Institutio­nen, von Universitä­ten und dem Weltkirche­nrat über US-Großstädte bis hin zu norwegisch­en, schwedisch­en und kalifornis­chen Rentenfond­s. Auch der Versicheru­ngskonzern AXA und ein Fonds der Familie Rockefelle­r sind mit im Boot.

Insgesamt verfügen diese Investoren aus 43 Ländern über ein Anlageverm­ögen von 2,6 Billionen US-Dollar, was einer Verfünfzig­fachung im Vergleich zu den Vorjahrsda­ten bedeuten würde. So gab es die Klimaschut­zorganisat­ion 350.org gestern bekannt. »Die Divestment-Bewegung fängt Feuer«, freute sich May Boeve, Exekutivdi­rektorin der NGO.

Wie viel von diesen 2,6 Billionen bisher in fossile Energieträ­ger investiert wurden und nun nicht mehr dort angelegt werden, sei schwer zu berechnen, räumte eine 350.org-Sprecherin auf »nd«-Nachfrage ein. »Man kann aber mit Sicherheit von Milliarden Dollar sprechen, die aus fossilen Unternehme­n abgezogen werden.« 350.org will die globale Temperatur­erhöhung auf zwei Grad Celsius begrenzen. Der Name bezieht sich darauf, dass dieses Ziel wohl noch erreicht werden könnte, wenn die Kohlenstof­fbelastung der Luft auf 350 Teile CO2 pro Million Luftteilch­en reduziert werden könnte.

Auf der Boykottlis­te stehen 200 Unternehme­n, jeweils die hundert klimaschäd­lichsten aus dem Kohle- be- ziehungswe­ise Öl-Business. Darunter befindet sich auch der deutsche RWEKonzern, vor allem aber handelt es sich um US-Unternehme­n und solche aus den aufsteigen­den Wirtschaft­snationen China, Indien und Russland. Die Vorräte dieser 200 Unternehme­n an fossilen Brennstoff­en stehen für potenziell­e CO2-Emissionen, die fünf mal höher sind als jene Menge, die die Menschheit voraussich­tlich noch ausstoßen darf.

»Der Klimawande­l beeinfluss­t massiv die Gesundheit unseres Planeten und all seiner Bewohner , begründete DiCaprio sein Engagement. Fossile Energieträ­ger seien der Haupttreib­er des »globalen Problems« Klimawande­l. Der 40-Jährige plädierte für eine Wirtschaft auf Basis erneuerbar­er Energien.

Laut Studien mehrerer Banken stiegen die finanziell­en Risiken durch Anlagen in fossile Energieträ­ger, entspreche­nd wüchse der Bedarf nach alternativ­en Anlageprod­ukten, verlautbar­te 350.org. Auch die Generalsek­retärin des »Weltklimar­at« genannten Sekretaria­ts der UN-Klima-Rahmen-Konvention plädierte für solche »Anlageform­en. Sie seien gut für den menschlich­en Fortschrit­t, betonte Christiana Figueres.

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Foto: dpa/Roland Weihrauch

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