41 Tage für den Donbass
Klaus Joachim Herrmann über den Waffenabzug aus dem Konfliktgebiet
Es wurde nicht ganz klar, ob an diesem Montag nun 41, 40 oder 39 Tage für den Teilabzug von Kriegsgerät mit einem Kaliber unter 100 Millimeter von der Frontlinie im Donbass verbleiben. Auch darüber, ab welchem Zeitpunkt genau dies wohl zu zählen sei, wurden sich die Berichterstatter nicht einig. Die einen wählten Samstag, weil da die Lugansker Militärs den Rückzug der Panzer begannen. Deren Donezker Waffenbrüder jedoch stellten erst den Beginn ab 18. Oktober in Aussicht, während Kiew schon den Eintritt in die »erste Etappe« bestätigte. Auf die vom Pariser Gipfel berichtete Verschiebung der Regionalwahlen durch alle Streitparteien reagierten die Zentren der »Volksrepubliken« und Moskau, das auf sie Einfluss nehmen soll, erst einmal gar nicht. Der Kreml habe Fehldeutungen vermeiden wollen, hieß es rätselhaft.
Wenn auch Ungewissheiten und schon gar böse Feindseligkeiten bleiben, ist doch Hoffnung möglich. Sie wird davon genährt, dass die Waffenruhe länger hält als jede andere zuvor. Von niemandem wurde zuletzt auch nur ein einziger Verstoß gemeldet. Wenn das so bleibt, wird man sich in 39, 40, 41 und wie viel Tagen auch immer so gut einigen können, wie es mit Waffengängen niemals möglich wäre. Mehr als 8000 Menschen verloren aber bis zu dieser Einsicht ihr Leben, für sie kommt sie zu spät.