Der Autor
Tatsächlich trafen sich Anfang Juli im pakistanischen Kurort Murree erstmals Vertreter der afghanischen Regierung und der Taliban zu Direktgesprächen. Neben Pakistani waren chinesische und US-Diplomaten als Beobachter anwesend. Doch der Dialog brach schnell wieder zusammen. Zunächst distanzierte sich die Taliban-Führung davon. Ihr war zugesichert worden, dass die Gespräche vertraulich bleiben würden – sie wollte ihre offizielle Position wahren, dass solche Gespräche erst nach dem Abzug aller ausländischen Truppen stattfinden könnten. Doch Islamabad und Kabul gaben die Nachricht an die Medien. Dann platzte Ende Juli die Nachricht, dass Talibanführer Mullah Muhammad Omar schon seit Jahren tot ist. Nachfolgekämpfe brachen aus, bei denen sich der bisherige Omar-Vize Mullah Akhtar Muhammad Mansur durchzusetzen scheint. Die zweite Runde der Murree-Gespräche wurde abgesagt. In seiner Botschaft Zum Id al-Adha-Fest, das am 24. September begann, ließ Mansur erstmals wieder Gesprächsbereitschaft anklingen.
Thomas Ruttig arbeitet seit 1980 zu Afghanistan und ist seit 2009 KoDirektor des unabhängigen ThinkTanks Afghanistan Analysts Network (afghanistan-analysts.org) mit Sitz in Kabul und Berlin. Mehr über ihn und seine Arbeit findet sich unter thruttig.wordpress.com. Sein Beitrag ist der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift »Wissenschaft und Frieden« entnommen, die sich in ihrem Schwerpunkt dem Thema »Friedensverhandlungen« widmet – unter anderem mit Beiträgen von Manuela Nilsson, Hans Joachim Gießmann, Paul Schäfer und Jochen Hippler sowie Länderberichten unter anderem über Kongo und Kolumbien. Mehr Informationen und Bezug über: wissenschaft-und-frieden.de