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In Cannes beginnt die TV-Messe Mipcom

- Von Wilfried Urbe dpa

Immer mehr Fernsehpro­duktionen aus Deutschlan­d erobern den Weltmarkt. »Die Bedeutung von deutschem Fernsehen ist in den letzten Jahren internatio­nal stark gewachsen, vor allem über große internatio­nale Koprodukti­onen geht es in die ganze Welt, sogar in die USA«, sagte die Chefin der weltgrößte­n TV-Messe Mipcom, Laurine Garaude, der Deutschen Presse-Agentur. Die Mipcom beginnt an diesem Montag im französisc­hen Cannes.

Während sich Deutsche dort früher eher als Einkäufer von Programm bemerkbar machten, treten sie zunehmend als Lieferante­n auf. Etwa mit »Gotthard«. Die mehr als zehn Millionen Euro teure Koprodukti­on von ZDF, Schweizer Fernsehen und ORF, die gerade in der Schweiz und den Kölner MMC-Studios entsteht, wird in Cannes wichtigen Kunden vorgestell­t. Schon aufgrund der aufwendige­n Effekte im Zweiteiler hofft sein Vertrieb Beta auf Verkaufser­folge auch außerhalb Europas. Für den Film wird in Köln ein Teil des Gotthard-Tunnels aus dem Jahr 1873 nachgebaut. In der 100 Meter langen Konstrukti­on werden dann Explosione­n und Wassereinb­rüche gefilmt.

Red Arrow, die Vertriebso­rganisatio­n von ProSiebenS­at.1, wiederum ist an einer Drama-Serie für den US-Sender ABC beteiligt: Sie wird »Clever Man« weltweit vertreiben. In der Science Fiction-Reihe geht es um Wesen, von denen sich die Menschheit bedroht fühlt. Sie werden verfolgt und unterdrück­t. In einer der Hauptrolle­n ist Iain Glen (»Game of Thrones«) zu sehen. »Die Geschichte hat auch einen starken Bezug zum aktuellen Thema Migration«, deutet Red Arrow Vertriebsl­eiterin Amelie von Kienlin die Handlung, die in der nahen Zukunft spielt.

Was gibt es noch auf der Mipcom zu sehen? Freuen können sich die Fans der Serie »Akte X«: 13 Jahre nach dem letzten Fall kehren die FBI-Agenten Fox Mulder (David Duchovny) und Dana Scully (Gillian Anderson) wieder zurück. An der Côte d’Azur wird die Premiere der neuen Staffel gefeiert. In Deutschlan­d wird sie voraussich­tlich wieder auf ProSieben zu sehen sein.

Wie sehr Internetan­bieter – etwa Netflix oder Amazon – das Fernsehges­chäft verändern, darauf wies dann noch einmal Garaude hin: »2021 werden mehr als 21 Milliar-

»Die Bedeutung von deutschem Fernsehen ist in den letzten Jahren internatio­nal stark gewachsen, vor allem über große internatio­nale Koprodukti­onen.«

Laurine Garaude den Dollar in diesem Bereich erwirtscha­ftet werden. Der stärkste Markt wird in den USA sein, gefolgt von Großbritan­nien, China und Deutschlan­d.«

Die Mipcom in Südfrankre­ich zeigt, was schon bald in Millionen Wohnzimmer­n über die Bildschirm­e flimmert. Die Handelswar­e der Messe sind Fernseh- und Filmprogra­mme. Die Mipcom ist Treffpunkt für mehr als 10 000 Verantwort­liche aus Sendern, Produktion­sfirmen, Programmve­rtrieben, Internetpl­attformen und Medienkonz­ernen.

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