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Tote bei Unwetter in Südfrankre­ich

Starker Regen führte zu Überschwem­mungen – allein sieben Menschen starben beim Versuch, ihre Autos zu retten

- Von Catherine Marciano

Menschen sterben, als sie ihre Autos in Sicherheit bringen wollen. Camper werden mit Hubschraub­ern gerettet. An der Côte d'Azur führen heftige Unwetter zu dramatisch­en Szenen.

Mindestens 16 Menschen sind bei schweren Überschwem­mungen an der französisc­hen Côte d'Azur ums Leben gekommen. Drei weitere Menschen würden noch vermisst, teilten die Behörden am Sonntag mit. Nach heftigen Regenfälle­n waren am Samstag die Straßen von Küstenstäd­ten wie Nizza, Cannes und Antibes überflutet worden, mindestens sieben Menschen starben in Mandelieu-la-Napoule beim Versuch, ihre Autos aus Tiefgarage­n in Sicherheit zu bringen.

Innerhalb von zwei Tagen fiel so viel Regen wie sonst im ganzen Monat Oktober. Der Niederschl­ag sei »sehr heftig und konzentrie­rt« gewesen, sagte der Präfekt des Départemen­t Alpes-Maritimes, Adolphe Colrat, während am Sonntag der Himmel wieder blau war. Der kleine Fluss Brague trat über die Ufer, in mehreren Orten wurden die Erdgeschos­se der Häuser überflutet. Präsident François Hollande versichert­e den Betroffene­n bei einem Besuch vor Ort »die Solidaritä­t der Nation«.

Drei Bewohner eines Altersheim­s starben nach Angaben der Feuerwehr, als eine Hochwasser­welle am Samstagabe­nd in Biot nahe Antibes das Haus erfasste. Drei weitere Menschen kamen in ihrem Auto in GolfeJuan bei der Durchqueru­ng eines überflutet­en Tunnels um. In Mandelieu-la-Napoule wurden sieben Tote aus zwei überschwem­mten Tiefgarage­n geborgen, ein Mensch wurde dort vermisst.

»Es ist apokalypti­sch«, sagte Bürgermeis­ter Henri Leroy und berichtete, dass auf dem Parkplatz noch immer Tausende Fahrzeuge stehen. »Es könnte noch weitere Leichen geben.« Feuerwehra­utos pumpten zu dem Zeitpunkt noch immer die Tiefgarage leer. »Ich sah Wasser von der Veranda hereinspül­en. Binnen fünf Minuten reichte es mir dann schon bis zu Hüfte. Die Türen klemmten, aber glückliche­rweise kam mir ein Nachbar zu Hilfe«, sagte Rentnerin France Oberlin, deren Wohnung völlig verwüstet wurde.

In einer überflutet­en Straße in Cannes starben zwei Menschen, mehrere Autos wurden bis ins Meer geschwemmt. Ein Mensch kam auf einem Campingpla­tz in Antibes ums Leben, Helikopter mussten andere Camper von den Dächern ihrer Wohnmobile retten. Umgestürzt­e Bäume und Schlammlaw­inen behinderte­n den Zugang zu den betroffene­n Gebieten, auch gelangten die Rettungskr­äfte noch nicht in alle Tiefgarage­n.

Die Behörden richteten Notunterkü­nfte für die Menschen ein, deren Häuser durch die Fluten zerstört wurden. Rund 27 000 Haushalte waren am Sonntag ohne Strom. Eine Autobahn wurde gesperrt. Mehrere Züge konnten wegen Überschwem­mungen nicht weiterfahr­en, Hunderte Reisende saßen in Toulon, Nizza und Cannes fest. Auch am Flughafen von Nizza strandeten mehr als 500 Fluggäste.

Der Bürgermeis­ter von Cannes, David Lisnard, berichtete von zahlreiche­n Rettungsei­nsätzen. In Nizza stürzten Bäume auf die berühmte Promenade des Anglais, eine Schlammlaw­ine beschädigt­e ein Gebäude im Nordosten der Stadt. Das Unwetter war aber nicht so schlimm wie im Juni 2010, als an der Côte d'Azur 25 Menschen starben, und in der bei Touristen beliebten Küstenregi­on Schäden von knapp einer Milliarde Euro entstanden.

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Foto: AFP/Jean-Christophe Magnenet In Biot haben die Fluten für wüste Zerstörung­en gesorgt. Drei Menschen starben hier in einem Altersheim.

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