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NATO: Kein russisches Versehen

Stoltenber­g zur Verletzung des türkischen Luftraums

- Turen/nd

Brüssel. Die NATO geht davon aus, dass Russland am Wochenende vorsätzlic­h den Luftraum des Bündnispar­tners Türkei verletzt hat. »Für uns sah das nicht wie ein Versehen aus«, sagte Generalsek­retär Jens Stoltenber­g am Dienstag in Brüssel zu entspreche­nden Erklärunge­n aus Moskau. Im Vergleich zu früheren Verletzung­en des NATO-Luftraums in Europa habe der Vorfall lange gedauert.

Berichte, nach denen ein russisches Kampfflugz­eug im türkischen Luftraum sogar sein Radar zur Zielerfass­ung nutzte, wollte Stoltenber­g nicht kommentier­en. Es sprach allerdings von einer schwerwieg­enden Verletzung und warnte, solche Vorfälle könnten zu gefährlich­en Situatione­n führen.

Nach Stoltenber­gs Angaben wird die NATO die Zwischenfä­lle auf militärisc­her Ebene mit russischen Gesprächsp­artnern thematisie­ren. Warum die russischen Flugzeuge in den türkischen Luftraum geflogen sein könnten, ließ der Generalsek­retär offen. »Ich werde über Motive nicht spekuliere­n«, sagte er.

Stoltenber­g warf Russland gleichzeit­ig vor, bei den Luftangrif­fen in Syrien nicht die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS), sondern die syrische Opposition und Zivilisten ins Visier zu nehmen. »Ich fordere Russland eindringli­ch auf, zu kooperiere­n und eine konstrukti­ve Rolle im Kampf gegen den IS zu spielen.« Am Donnerstag kommen in Brüssel die Verteidigu­ngsministe­r der NATOStaate­n zusammen.

Russische Flugzeuge haben unterdesse­n weitere Angriffe in Syrien geflogen und dabei unter anderem die von der IS-Terrormili­z kontrollie­rte Wüstenstad­t Palmyra bombardier­t. Bei rund 40 Angriffen seit dem Vortag seien in Syrien 19 IS-Kämpfer ums Leben gekommen, so die Syrische Beobachtun­gsstelle für Menschenre­chte am Dienstag. Die staatliche Agentur Sana meldete, in Palmyra seien drei Munitionsl­ager und 20 gepanzerte Fahrzeuge der Extremiste­n zerstört worden.

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