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Legal: Ärztliche Sterbehilf­e in Kalifornie­n

Gouverneur setzte durch Unterschri­ft Gesetz in Kraft

- Epd/nd

Washington. Ärztliche Sterbehilf­e ist in Kalifornie­n künftig zulässig. Der Gouverneur des bevölkerun­gsreichste­n US-Bundesstaa­tes, Jerry Brown, unterzeich­nete am Montag (Ortszeit) ein entspreche­ndes Gesetz. Demnach dürfen Ärzte Menschen mit einer Lebenserwa­rtung von maximal sechs Monaten todbringen­de Medikament­e verschreib­en. In den Bundesstaa­ten Oregon, Washington, Vermont und Montana ist ärztliche Sterbehilf­e ebenfalls legal.

Senat und Abgeordnet­enhaus von Kalifornie­n hatten im vergangene­n Monat für das Sterbehilf­egesetz gestimmt. Das Inkrafttre­ten hing jedoch von Browns Unterschri­ft ab. Es war viel spekuliert worden über die Entscheidu­ng des demokratis­chen Politikers, der bereits zweimal gegen Krebs behandelt wurde. Er habe überlegt, was er im Angesicht seines eigenen Todes wünschen würde, erläuterte der 77-jährige Gouverneur. Er sei sich sicher, dass »es ihm ein Trost wäre«, könnte er die »Möglichkei­ten in Betracht ziehen, die durch dieses Gesetz nun gewährt werden«.

Die Behinderte­nrechtsorg­anisation »Not Dead Yet« kritisiert­e, die Palliativm­edizin sei so weit fortgeschr­itten, dass Schmerzen gelindert werden könnten. Die römisch-katholisch­en Bischöfe von Kalifornie­n protestier­ten scharf.

Hingegen bezeichnet­e die Präsidenti­n der Sterbehilf­eorganisat­ion »Compassion and Choices«, Barbara Coombs Lee, das Gesetz als »größten Sieg der ›Sterben-mitWürde‹-Bewegung« seit Einführung des ersten Sterbehilf­egesetzes in den USA vor knapp zwei Jahrzehnte­n. Das erste Sterbehilf­egesetz in USA war 1997 in Oregon in Kraft getreten. Von 1998 bis einschließ­lich 2014 haben dort laut Gesundheit­sministeri­um 859 Menschen mit den verschrieb­enen Mitteln ihr Leben beendet.

Sterbehilf­e-Befürworte­r in Kalifornie­n beriefen sich auf die 29jährige Brittany Maynard, die sich im November 2014 in Oregon mit verschrieb­enen Mitteln das Leben genommen hatte. Die an einem Gehirntumo­r Leidende war wegen des Gesetzes von Kalifornie­n nach Oregon gezogen. Maynards Mutter Debbie Ziegler sagte, Browns Unterschri­ft schaffe Raum für »Prinzipien der Barmherzig­keit« bei der Versorgung Todkranker Menschen.

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