Futterspende in Absprache gefragt
Nicht jede gut gemeinte Gabe kommt auch gut an – ein Bericht aus dem Nordosten
Wenn Kleingärtner im Herbst reichlich Äpfel und Birnen ernten, geben viele auch gern davon Futterspenden an die Zoos. Den Tieren bekommt aber nicht alles, Fallobst dürfen sie gar nicht fressen.
Liebe geht sprichwörtlich durch den Magen, doch für Zootiere gilt dies nur bedingt. Nicht jede gut gemeinte Futterspende ist für Affen, Bären oder Papageien auch bekömmlich, wie eine dpa-Umfrage unter Tiergärten in Mecklenburg-Vorpommern ergab.
Gerade im Herbst meinten es viele Kleingärtner besonders gut und spendeten ihre oft reichliche Obsternte. Vor allem Fallobst oder gar verdorbene Früchte indes seien für die Tiere nicht gesund, erklärte Pfleger Thomas Holst vom Zoo Rostock. Davon lieferten Bürger mitunter zu viel ab, zur Erntezeit werde der Zoo manchmal regelrecht »zugeschüttet«.
Um Futterkosten zu sparen, nehme der Rostocker Zoo allerdings ganzjährig den Supermärkten Obst und Gemüse ab, das sich nicht mehr verkaufen oder für die Tafel gebrauchen lässt. »Über diese regelmäßigen Spenden sind wir sehr glücklich, damit lässt sich besser wirtschaften«, meinte der Tierpfleger. Saisonal begrenzte Spenden seien ausgediente Weihnachtsbäume. Immer im Januar würden die Tannen weniger zum Fressen, sondern eher zum Spielen und Zeitvertreib in die Gehege der Hirsche und Rehe gegeben. Elefanten, die gern Christbäume fressen, hält Rostocks Zoo nicht mehr.
Auch der Schweriner Zoo hält sich in der Regel mit Aufrufen und Bitten um Futterspenden zurück. Lediglich für den neuen Roten Panda seien im September die Bürger um frischen Bambus gebeten worden, teilte Sabrina Höft, wissenschaftliche Assistentin, mit.
Um nicht mit Futtergaben überhäuft zu werden, setze der Zoo der Landeshauptstadt auf Kommunikation. »Futterspenden in Absprache nehmen wir gerne.« Vor allem Nüsse, Kastanien und Eicheln seien ein gutes Futter und nur teuer zu beschaffen. Nicht zu verwenden seien altes Brot oder schlechtes Obst.
Auch der Tierpark Ueckermünde freut sich über kleinere Mengen an frischem Futter wie Äpfel, Birnen, Kartoffeln oder Rüben, wie Direktorin Katrin Töpke erklärte. Wenn Schul- klassen Eicheln und Kastanien gesammelt hätten, dürften die Kinder bei angemeldeten Führungen ihre Spenden sogar selbst verfüttern. Obst und Gemüse kämen auch von Supermärkten, solche Großspenden entlasteten den Etat des Tiergartens. Da die Qualität sehr unterschiedlich sei, müssten die Futtermittel vor dem Einlagern aber gut sortiert werden.
Stralsunds Zoo-Direktor Christoph Langner sagte, die meisten Futterspenden seien eine echte Hilfe. Derzeit würden vor allem Äpfel abgeliefert, allerdings könne der Tiergarten in der Hansestadt Obst nur in sehr geringen Mengen gebrauchen – ebenso wie Eicheln oder Kastanien. Aber die Früchte seien kaum lange zu lagern, deshalb gebe es auch keine Spendenaufrufe. Hin und wieder lieferten Tierhalter oder Landwirte der Region auch mal eine Kuh, ein Schaf oder Pferd zum notschlachten, das Fleisch bekämen die Raubtiere.