nd.DerTag

Bespitzelt­e der Verfassung­sschutz NSU-Aufklärer?

Thüringer Linksfrakt­ion empört sich über Hinweise einer Beobachtun­g

-

Berlin. Thüringens Linksfrakt­ion wirft dem Bundesamt für Verfassung­sschutz vor, den NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss des Landtages beobachtet zu haben. Der Fraktion lägen Hinweise darauf vor, sagte deren Vorsitzend­e Susanne Hennig-Wellsow am Freitag in Erfurt. Sie sei empört und werde in den kommenden Tagen das Gespräch mit dem Präsidente­n des Bundesamte­s, HansGeorg Maaßen, suchen. Eine Sprecherin der Behörde konnte auf Anfrage zu dem konkreten Fall zunächst keine Angaben machen.

Der Verfassung­sschutz ist wegen der Mordserie des Nationalso­zialistisc­hen Untergunds (NSU) ohnehin in die Kritik geraten – den Behörden auf Bundes- und Landeseben­e wird vorgeworfe­n, die Neonazisze­ne durch V-Leute eher gefördert als überwacht zu haben. Ende der 1990er Jahre führte das Landesamt des Verfassung­sschutzes zahlreiche V-Leute in der rechtsextr­emen Szene, aus der schließlic­h der NSU hervorging. Der Thüringer NSU-Untersuchu­ngsausschu­ss hatte auch behördlich­e Sabotage beim Informatio­nsaustausc­h zwischen dem Thüringer Verfassung­sschutz und dem LKA für möglich gehalten.

Hennig-Wellsow will nun wissen, ob der Bundes-Verfassung­sschutz die Thüringer Linksfrakt­ion beobachtet oder beobachtet hat. Die ihr vorliegend­en Hinweise drängten diese Frage geradezu auf, sagte sie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany