Am rechten Pfosten
Gianluigi Buffon feiert an diesem Samstag 20 Jahre Serie A. Gegen den AC Mailand möchte der jetzt 37-jährige Keeper von Juventus Turin seinen Kasten ebenso sauber halten, wie ihm dies als 17Jähriger gegen den gleichen Gegner gelang. »Ich war überrascht, als ich erfuhr, dass Parma seinen Nachwuchskeeper brachte«, blickt der damalige Mailänder Trainer Fabio Capello auf Buffons Erstligadebüt zurück. »Nach dem Spiel habe ich es begriffen. Bei dem 0:0 lieferte Buffon drei erstklassige Paraden ab.«
Seitdem hat der Torhüter 777 Pflichtspiele für Parma und Turin sowie 154 Partien für Italiens Nationalelf absolviert. Er wurde sechsmal Meister und nahm an fünf WM-Endrunden teil. Krönung war der WM-Titel 2006 in Berlin.
Dass Buffon Torwart wurde, ist Thomas Nkono zu verdanken. Die Paraden des »unbezwingbaren Löwen« aus Kamerun bei der WM 1990 in Italien inspirierten den damals 13-jährigen Buffon, vom Mittelfeld ins Tor zu wechseln. Kennzeichen des jungen Buffon waren denn auch Flugshows à la Nkono. Hinzu kam gutes Antizipationsvermögen. »Im Training war es ganz schwer, Tore gegen ihn zu erzielen. Er hat uns einfach ausgeguckt«, erinnert sich Parmas ExStürmer Alessandro Melli. Mit den Jahren entwickelte Buffon zudem ein exzellentes Stellungsspiel.
Ohne Makel ist aber auch »Super-Gigi« nicht. Seine Spielsucht – Sportwetten sind Profifußballern verboten – ist gerichtsnotorisch. So wurde bekannt, dass er allein im Jahr 2010 mehr als 1,5 Millionen Euro an eine Wettannahmestelle in Parma überwiesen hatte. Die oft zur Schau gestellte Nähe zur extremen Rechten – die Rückennummer 88 sowie Kriegsrhetorik, die einst schon Benito Mussolini nutzte – wirft zudem einen braunen Schatten auf ihn.
Sportlich jedoch ist ihm wenig anzuhaben. Nur einer ist ihm noch voraus. »Mal sehen, ob er mit 40 Jahren noch dasselbe schafft wie ich«, stichelte kürzlich Dino Zoff. Italiens Altinternationaler wurde in diesem Alter Weltmeister. Bis dahin kann Buffon noch eine EM und eine WM spielen.