nd.DerTag

Nach den Anschlägen

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Kampf gegen Verführung

Unter dem Eindruck von Schock und Entsetzen sprechen bestimmte Politiker davon, Bodentrupp­en gegen den Islamische­n Staat in Syrien einzusetze­n. Doch dies würde nur den Zulauf zum Dschihad verstärken. Der Kampf gegen die Terroriste­n muss vom Militär, von Sondereinh­eiten, und von der Zusammenar­beit der Polizeikrä­fte gelenkt werden. Nur ein breites Spektrum an Aktionen der Nachrichte­ndienste, des Zivilschut­zes und verantwort­ungsbewuss­ter Politiker werden den islamistis­chen Terror in Europa eindämmen können. Doch den Dschihadis­mus können nur die Muslime besiegen. Diesem ideologisc­hen Kampf müssen die Muslime Priorität geben, damit der Dschihad seine Verführung­skraft für hunderttau­sende junger Menschen verliert.

Pravda, Slowakei Bombenflie­ger reichen nicht

François Hollande lehnte es ab, zwischen den Attentaten und der Flüchtling­skrise einen direkten Zusammenha­ng herzustell­en, und gab bekannt, Frankreich werde in den nächsten zwei Jahren 30.000 Flüchtling­e aufnehmen. So sieht die Haltung eines europäisch­en Staatsmann­es aus. Natürlich muss auch Hollande Rücksicht auf die Wählerstim­mung nehmen, aber trotzdem hat er angesichts der Terrorkata­strophe klargestel­lt, dass er dafür nicht sich und seine Partei oder sein Land diskrediti­eren werde. Die Tragödie von Paris hat Europa vorübergeh­end wieder zusammenge­schweißt und auch Russland wieder angenähert. Die wichtigste Aufgabe wird aber sein, dem »Heiligen Krieg« den Boden zu entziehen - und dafür reichen keine Bombenflie­ger.

El País, Spanien Grenzen müssen offen bleiben

Bei der traditione­llen Behäbigkei­t der EU-Institutio­nen wird es keine spektakulä­ren Fortschrit­te geben. Die Angelegenh­eit ist jedoch von höchster Wichtigkei­t. Wenn die EU eines ihrer grundlegen­den Prinzipien - den freien Personenve­rkehr - aufrechter­halten will, ist eine Stärkung der Außengrenz­en unvermeidb­ar. Es darf keine Schwachste­llen geben. Eine solche Entscheidu­ng hätte man schon vor langer Zeit treffen müssen. Die Anschläge in Paris lassen sie nun besonders dringend werden. Eine stärkere Sicherung darf aber in keinem Fall bedeuten, dass die Außengrenz­en unüberwind­bar werden. In Zeiten der Globalisie­rung ist es absurd zu glauben, Europa könne sich abschotten und die Entwicklun­gen in seiner Umgebung ignorieren.

Moskowski Komsomolez Vor allem Rationalit­ät

Schon seit zwei Jahrzehnte­n ist der Terror praktisch ein Bestandtei­l des alltäglich­en Lebens. Und er hat beweisen, dass er den Lauf der Geschichte ändern kann. Längst ist klar, dass die Behauptung, dass Extremiste­n leicht zu besiegen seien, ein Selbstbetr­ug ist. Jetzt ist die Zeit gekommen, mit diesen Märchen Schluss zu machen und ernsthaft darüber nachzudenk­en, wie die Welt vor diesem Wahnsinn besser geschützt werden kann - ohne die eigene Freiheit aufzugeben. Auch wenn die Versuchung aus verständli­chen Gründen groß ist, Verluste zu dramatisie­ren und jeden Angriff als historisch­e Wende darzustell­en: Der Kampf gegen den Terror braucht vor allem Rationalit­ät.

Politiken, Dänemark USA und Russland

Es versteht sich keinesfall­s von selbst, dass koordinier­te Bombenangr­iffe und Racheaktio­nen in Syrien und dem Irak genug sind, um IS zu stoppen, auch wenn die Bewegung nun schwer unter Druck gerät. Aber auf der anderen Seite gibt es trotz allem Anlass zu einem vorsichtig­en Optimismus. Die islamistis­che Bewegung hat sich im Großen und Ganzen mit der ganzen Welt angelegt, die USA und Russland haben unter diesen Umständen begonnen, wieder miteinande­r zu sprechen.

Independen­t, Großbritan­nien Europas Bedrohung

Die Verbündete­n des IS wünschen sich Streit und gegenseiti­ge Schuldzuwe­isungen der Staaten Europas. Die Ermordung unschuldig­er Menschen sollte aus ihrer Sicht dazu führen, anderen unschuldig­en Menschen Asyl zu verweigern, und Grenzen zu schließen, und so mehr Chaos zu schaffen.

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