nd.DerTag

Meerestier­e und Aqua-Molli-Fit

- Martin Kröger zum surrealen Programm der Bäderbetri­ebe

Die Berliner Bäder-Betriebe haben am Freitag ihr Winterprog­ramm präsentier­t. Neben dem »einzigarti­gen Angebot« des Lauschens von Meerestier­geräuschen im Stadtbad Charlotten­burg oder von Aqua-Molli-Fit-Kursen hat sich das Unternehme­n insgesamt einen »Facelift«, wie es neumodisch englisch in der Pressemitt­eilung heißt, verschrieb­en.

Die triste Realität in den Schwimmhal­len hat mit den vermeintli­ch wohlklinge­nden Anglizisme­n indes nichts zu tun. An dieser werden auch neue Mehrfachka­rten, ein neues Kundenzent­rum und ein paar Qualitätsz­ertifikate wenig ändern. Wie herunterge­kommen die Schwimmhal­len tatsächlic­h sind, schreibt auf dem Kurznachri­chtendiens­t Twitter täglich der »@SchwimmBlo­g«. Von 31 Bädern, so hieß es am Freitag, seien in dieser Woche elf von »außerplanm­äßigen Schließung­en« betroffen gewesen.

Dass die Berliner Bäder in den vergangene­n Jahren herunterge­wirtschaft­et wurden, ist bekannt. Neu ist, dass dem Unternehme­n die Lage immer mehr entgleitet. Wie krass der Personalma­ngel ist, unterstrei­cht auch der Brandbrief des Personalra­tes des kommunalen Unternehme­ns. Demnach kann nicht mal mehr die Überwachun­g des Badebetrie­bes gewährleis­tet werden. Und was macht der zuständige Sportsenat­or Frank Henkel (CDU)? Er ist wieder einmal abgetaucht.

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