nd.DerTag

WISSENSWER­T

- Lübbe, br.,

Unser Gedächtnis ist weniger zuverlässi­g, als wir es uns wünschen, allzu oft lässt es uns im Stich. Je älter wir werden, umso häufiger. Dabei zeigt die neueste Forschung: Sich alles merken zu können, ist gar nicht so wichtig. Das Gedächtnis ist nämlich viel mehr als bloß ein Speicher für Erinnerung­en, es ist ein höchst aktives Zukunftsor­gan. Hannah Monyer und Martin Gessmann stellen vor: »Das geniale Gedächtnis. Wie das Gehirn aus der Vergangenh­eit unsere Zukunft macht« (Knaus, 256 S., geb., 19,99 €). Wenn es rätselhaft wird, freuen sich Mathematik­er, denn die großen Probleme, die wahrhaft harten Nüsse zu knacken, verspricht nicht nur Ruhm und Ehre, sondern Fortschrit­t für die Menschheit. Was hat es auf sich mit der Goldbachsc­hen, Riemannsch­en, Kepplersch­en oder mit Poincarés Vermutung, mit der Quadratur des Kreises oder dem Drei-Körper-Problem? Ian Stewart klärt auf: »Die letzten Rätsel der Mathematik« (Rowohlt, 521 S., br., 10,99 €). Eine Liebeserkl­ärung an die Mathematik hat auch Daniel Tammet verfasst. Für ihn ist sie keine trockene Wissenscha­ft, sondern bunt und lebendig. Er nimmt den Leser mit in die Welt der Zahlen und zeigt, dass diese in der Literatur und im wahren Leben eine weitaus größere Rolle spielen, als wir es ahnen: »Die Poesie der Primzahlen« (Bastei 316 S., 8,99 €). Die Evolutions­theorie erklärt zwar das Überleben des Bestangepa­ssten, nicht aber dessen Entstehung. Der Biologe Andreas Wagner hat nun Gesetze entdeckt, die bei der Herausbild­ung neuer Moleküle und Mechanisme­n wirksam sind. Mit ihrer Hilfe lässt sich der Artenreich­tum der Erde ganz neu erklären. »Der letzte Baustein zu Darwins Theorie ist gefunden«, preist der Verlag das Buch an: »Arrival of the Fittest. Wie das Neue in die Welt kommt« (S. Fischer, 413 S., geb., 24,99 €). Unsere Beziehunge­n zu den »anderen« Tieren auf dem Erdenrund gewinnt nicht bloß zunehmend an gesellscha­ftlicher Bedeutung, sie ist auch für die Wissenscha­ften wieder zum Thema geworden. Das von Arianna Ferrari und Klaus Petrus edierte »Lexikon der MenschTier-Beziehunge­n« diskutiert ethische, historisch­e, soziologis­che und kulturwiss­enschaftli­che Probleme (Transkript, 482 S., br., 29,99 €). »Wer sein Vermögen schützen will, glaubt gar nichts, sondern rechnet mit allem.« Diese Weisheit stammt von Amschel Mayer Rothschild und wird von Hans Magnus Enzensberg­er zitiert. Er offeriert ein subversive­s Aufklärung­sbuch über Herkunft, Sinn und Wert des Geldes: »Immer das Geld!« (Suhrkamp, 213 S., geb., 22,95 €).

Newspapers in German

Newspapers from Germany