BIOGRAFIEN
»Dein Dich unendlich liebender Kater...« Man glaubt es nicht, aber so kitschig unterschrieb tatsächlich ein großer Dichter seine Liebesbriefe. Rainer Maria Rilke feierte die Liebe, die Frauen standen für ihn im Mittelpunkt. In seiner neuen Biografie berichtet Heimo Schwilk kenntnisreich und unterhaltsam über »Rilke und die Frauen« (Piper, 336 S., geb., 22,99 €). Die überragende Gestalt in der Familie war er, der Literat. Seine Frau Katia hielt ihm den Rücken frei und die Kinder vom Hals, die gleichfalls berühmt werden sollten. Egal, wie die Zeichen der Zeit standen und welche Unbill sie erleiden mussten, sie hielten zusammen. Tilman Lahme porträtierte »Die Manns. Geschichte einer Familie« (S. Fischer, 479 S., geb., 24,99 €). Fliegerinnen, »Flintenweiber«, Gipfelstürmerinnen – durch mutige Taten, Geist und Verstand sowie sportliche Höchstleistungen haben sie das traditionelle Rollenbild in Frage gestellt. Barbara Sichermann und Ingo Rose berichten über »Sternstunden verwegener Frauen« (Ebersbach & Simon, 123 S., geb., 24,95 €). Sie wurden von ihren Zeitgenossen und der Nachwelt nicht beachtet oder gar verspottet, als Spinner abgetan oder weggesperrt. Ihre Geschichten sind tragisch, bisweilen komisch und fast unglaublich. Armin Strohmeyr erinnert an 22 »Verkannte Pioniere. Abenteurer – Erfinder – Visionäre« (Styria, 303 S., br., 18,90 €). Ihr Leben war wild und libertär, voller Leidenschaft und Exzentrik. Sie lebten in einer Zeit, in der viel gefragt und noch mehr gewagt wurde. Er war Mitgründer der Dada-Bewegung und Pionier des Lautgedichts, sie Schriftstellerin und Kabarettistin. Bärbel Reetz hat ein einfühlsames Doppelporträt verfasst: »Das Paradies war für uns. Emmy Ball-Hennings und Hugo Ball« (Insel, 478 S., br., 16,99 €). Er war nicht nur ein virtuoser Sprachkünstler, dem tiefsinnige Gedichte, brillante Essays und satirische Erzählungen gelangen, er war auch ein zutiefst politisch empfindender Mensch, der aus dem »Untergang der deutschen Nation« als Konsequenz zog, aus dem Vaterland auszusteigen. Peter Sprengel stellt einen der berühmtesten Unbekannten vor: »Rudolf Borchardt. Der Herr der Worte« Beck, 512 S., geb., 29,95 €). Er war 54 Jahre alt, als er sich im März 1945 aus einem Fenster im vierten Stock des Gestapo-Gefängnisses in Berlin in den Tod stürzte, um seine Freunde nicht zu verraten. Eberhard Schmidt würdigt »Kurt von Plettenberg. Im Kreis der Verschwörer um Stauffenberg« (Herbig, 272 S., geb., 23 €).