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ZUM HÖREN

- Eva Peter Katharina Große Was schenkt man dem Christkind, wenn man selbst kaum etwas besitzt? Diese Frage behandelt Gudrun Pausewang fantasievo­ll in ihrer Kindergesc­hichte Eine berührende Geschichte für Kinder über das Danach ist

Es begann damit, dass Frida in der Wohnung von Nachbar Prömme ein Foto sah: ein Mann mit Turban auf einem Elefanten. »Ja, das bin ich«, sagte Prömme. »Ich habe die ganze Welt gesehen.« Das wünscht sich Frida auch, und eines Morgens macht sie sich auf den Weg ...

Junge Leser, die wie Frida in die zweite Klasse gehen, werden womöglich wissen, dass man zu Fuß nicht nach Afrika gelangt. Antje Damm, von der auch die Bilder zum Buch stammen, spielt mit unserer Sorge, wohin es die kleine Schulschwä­nzerin wohl verschlage­n wird. Man ist dabei, Im Titel steckt eine List: Wahrschein­lich würden Eltern kein Buch kaufen, in dem sie kritisiert werden, doch Kinder werden in diesem Fall wohl besonders gern danach greifen – und indem sie etwas Wichtiges im Leben verstehen, vielleicht untergründ­ig Lehren für sich selber ziehen. Das wird ihnen bleiben.

Richtig toll sind die Bilder von Maja Bohn: Mama streckt Papa die Zunge heraus, und der hat schon einen Koffer in der Hand. Wenige Worte braucht Mathias Jeschke für die verfahrene Situation: »Mama sitzt abends im Wohnzimmer und weint. Oder sie telefonier­t mit einer ihrer vielen Freundinne­n. Aber auch dann weint sie.« – Schlimm. Aber geraten nicht auch Kinder einander in die Haare? Welche wenn sie in Ich-Form von Fridas Abenteuern in der großen Stadt erzählt. Aber keine Angst, wirklich gefährlich wird es nicht, ja es endet sogar mit einer großen Freude. Denn als sie schon recht müde ist, sieht Frida ein Schild: »Little Africa«.

Wie schön es doch ist, wenn Menschen verschiede­ner Kulturen beieinande­r wohnen, wie Multikulti die Städte bunter macht, das kann man in diesem Buch erleben. Wege gibt es, den eigenen Zorn zu überwinden und auch bei anderen Frieden zu stiften? Darum geht es. Das kleine Mädchen im Buch muss zu drastische­n Mitteln greifen, damit sich die Eltern wieder vertragen.

Freilich, leider dürfte Dauerzoff in Familien gar nicht so selten sein. Da sind vielleicht die Großeltern gefragt, mit diesem Buch auch ihre erwachsene­n Kinder anzusprech­en. – Denn, so die Moral von der Geschicht’: »Um sich immer nur zu streiten, dafür ist das Leben viel zu schade.

»Sie folgten einem hellen Stern« . Weitere Geschichte­n und viele Lieder und Gedichte stimmen auf die Weihnachts­zeit ein (Jumbo, 1 CD, 12,99 €).

Antje Damm: Kleines Afrika. Tulipan Verlag. 64 S., geb., 10 €.

Zwiebelche­n wünscht sich nichts sehnlicher zu Weihnachte­n als ein Fahrrad. Leider ist das seiner Mutter zu teuer. Überhaupt läuft die Weihnachts­zeit erst einmal gar nicht so gut an. Die Geschichte »Frohe Weihnachte­n, Zwiebelche­n!« der schwedisch­en Autorin Frida Nilsson erzählt Ilka Teichmülle­r voller Wärme (Argon Hörbuch, 2 CDs, 12,95 €). Bisher sind zwei Folgen der Trilogie über die Zeitreisen der 17jährigen Anna erhältlich. Im ersten Teil von Eva Völlers »Zeitenzaub­er« gerät sie ins Venedig des Mittelalte­rs und entdeckt »Die magische Gondel« , im zweiten Teil – »Die goldene Brücke« – muss sie ihren Freund Sebastiano in Paris im 17. Jahrhunder­t suchen (Lübbe Audio, je 2 MP3-CDs, je 14,99 €). Der kleine liebenswür­dige Stichkopf, von Professor Erasmus geschaffen, entdeckt mit seinem Freund, dem Ungetüm, seine Piratenade­r. Zu zweit stechen sie in See – au weia. Mit großer Hingabe liest Katharina Thalbach den Monster-PiratenSpa­ß »Stichkopf und das Piratenaug­e« von Guy Bass (Sauerlände­r Audio, 2 CDs, 14,95 €).

Mathias Jeschke: Was meine Eltern von mir lernen können. M. Bildern v. Maja Bohn. Hinstorff. 24 S., geb., 14,99 €.

»Kleiner Fuchs, großer Himmel« . Auch nach dem Tod kann man die Nähe geliebter Menschen spüren. Gelesen von Nina Petri, Musik von Sebastian Hoch (Freies Geistesleb­en, 1 CD, 12,90 €).

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