ZUM HÖREN
Es begann damit, dass Frida in der Wohnung von Nachbar Prömme ein Foto sah: ein Mann mit Turban auf einem Elefanten. »Ja, das bin ich«, sagte Prömme. »Ich habe die ganze Welt gesehen.« Das wünscht sich Frida auch, und eines Morgens macht sie sich auf den Weg ...
Junge Leser, die wie Frida in die zweite Klasse gehen, werden womöglich wissen, dass man zu Fuß nicht nach Afrika gelangt. Antje Damm, von der auch die Bilder zum Buch stammen, spielt mit unserer Sorge, wohin es die kleine Schulschwänzerin wohl verschlagen wird. Man ist dabei, Im Titel steckt eine List: Wahrscheinlich würden Eltern kein Buch kaufen, in dem sie kritisiert werden, doch Kinder werden in diesem Fall wohl besonders gern danach greifen – und indem sie etwas Wichtiges im Leben verstehen, vielleicht untergründig Lehren für sich selber ziehen. Das wird ihnen bleiben.
Richtig toll sind die Bilder von Maja Bohn: Mama streckt Papa die Zunge heraus, und der hat schon einen Koffer in der Hand. Wenige Worte braucht Mathias Jeschke für die verfahrene Situation: »Mama sitzt abends im Wohnzimmer und weint. Oder sie telefoniert mit einer ihrer vielen Freundinnen. Aber auch dann weint sie.« – Schlimm. Aber geraten nicht auch Kinder einander in die Haare? Welche wenn sie in Ich-Form von Fridas Abenteuern in der großen Stadt erzählt. Aber keine Angst, wirklich gefährlich wird es nicht, ja es endet sogar mit einer großen Freude. Denn als sie schon recht müde ist, sieht Frida ein Schild: »Little Africa«.
Wie schön es doch ist, wenn Menschen verschiedener Kulturen beieinander wohnen, wie Multikulti die Städte bunter macht, das kann man in diesem Buch erleben. Wege gibt es, den eigenen Zorn zu überwinden und auch bei anderen Frieden zu stiften? Darum geht es. Das kleine Mädchen im Buch muss zu drastischen Mitteln greifen, damit sich die Eltern wieder vertragen.
Freilich, leider dürfte Dauerzoff in Familien gar nicht so selten sein. Da sind vielleicht die Großeltern gefragt, mit diesem Buch auch ihre erwachsenen Kinder anzusprechen. – Denn, so die Moral von der Geschicht’: »Um sich immer nur zu streiten, dafür ist das Leben viel zu schade.
»Sie folgten einem hellen Stern« . Weitere Geschichten und viele Lieder und Gedichte stimmen auf die Weihnachtszeit ein (Jumbo, 1 CD, 12,99 €).
Antje Damm: Kleines Afrika. Tulipan Verlag. 64 S., geb., 10 €.
Zwiebelchen wünscht sich nichts sehnlicher zu Weihnachten als ein Fahrrad. Leider ist das seiner Mutter zu teuer. Überhaupt läuft die Weihnachtszeit erst einmal gar nicht so gut an. Die Geschichte »Frohe Weihnachten, Zwiebelchen!« der schwedischen Autorin Frida Nilsson erzählt Ilka Teichmüller voller Wärme (Argon Hörbuch, 2 CDs, 12,95 €). Bisher sind zwei Folgen der Trilogie über die Zeitreisen der 17jährigen Anna erhältlich. Im ersten Teil von Eva Völlers »Zeitenzauber« gerät sie ins Venedig des Mittelalters und entdeckt »Die magische Gondel« , im zweiten Teil – »Die goldene Brücke« – muss sie ihren Freund Sebastiano in Paris im 17. Jahrhundert suchen (Lübbe Audio, je 2 MP3-CDs, je 14,99 €). Der kleine liebenswürdige Stichkopf, von Professor Erasmus geschaffen, entdeckt mit seinem Freund, dem Ungetüm, seine Piratenader. Zu zweit stechen sie in See – au weia. Mit großer Hingabe liest Katharina Thalbach den Monster-PiratenSpaß »Stichkopf und das Piratenauge« von Guy Bass (Sauerländer Audio, 2 CDs, 14,95 €).
Mathias Jeschke: Was meine Eltern von mir lernen können. M. Bildern v. Maja Bohn. Hinstorff. 24 S., geb., 14,99 €.
»Kleiner Fuchs, großer Himmel« . Auch nach dem Tod kann man die Nähe geliebter Menschen spüren. Gelesen von Nina Petri, Musik von Sebastian Hoch (Freies Geistesleben, 1 CD, 12,90 €).