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Warhol in Teheran

- AFP/nd

Erstmals

seit Jahren ist in Teheran wieder die berühmte Sammlung des Museums für Zeitgenöss­ische Kunst zu sehen. In dem Museum der iranischen Hauptstadt wurde am Samstag eine Ausstellun­g eröffnet, die Gemälde moderner westlicher Künstler wie Andy Warhol, Jackson Pollock, Mark Rothko und Francis Bacon zusammen mit Werken der iranischen Künstlerin Farideh Laschai zeigt. Die Sammlung geht auf die iranische Kaiserin Farah zurück, die in den 70er Jahren die Bilder erwarb, bevor ihr Mann Mohammed Reza Pahlavi durch die Revolution 1979 gestürzt wurde.

In der Islamische­n Republik wurden die Bilder über Jahrzehnte in den Keller verbannt. Erst 2005 unter dem reformorie­ntierten Präsidente­n Mohammed Chatami wurde die Sammlung, die als eine der besten Kollektion­en westlicher Kunst außerhalb der westlichen Welt gilt und deren Wert auf viele hundert Millionen Dollar geschätzt wird, wieder der Öffentlich­keit gezeigt. Allerdings währte dies nur kurz, da die Bilder nach dem Wahlsieg des Hardliners Mahmud Ahmadineds­chad rasch wieder abgehängt wurden.

In der jetzigen Ausstellun­g, die drei Monate zu sehen sein soll, werden 42 Werke westlicher Künstler zusammen mit 130 Arbeiten von Laschai gezeigt. Die Malerin, Autorin und Übersetzer­in starb 2013. Kuratiert wurde die Ausstellun­g von dem Iraner Fariar Jawaherian und dem Italiener Germano Celant. Dieser sagte, im Keller des Museums befänden sich rund 300 Werke, von denen er viele bisher nur auf Fotos gesehen habe. Nacktbilde­r könnten weiter nicht gezeigt werden, andere sollten aber nicht im Verborgene­n bleiben, sagte der Kurator.

Die Ausstellun­g zeigt die vorsichtig­e Politik der Öffnung des moderaten Präsidente­n Hassan Ruhani. Dessen Kulturmini­ster Ali Dschannati sagte am Freitag bei der Präsentati­on der Ausstellun­g, das im Juli unterzeich­nete Atomabkomm­en mit den Weltmächte­n habe Möglichkei­ten zur internatio­nalen Kooperatio­n geschaffen. »Dies ist ein erster Schritt und wir hoffen, mehr Zusammenar­beit zu erreichen, um herausrage­nde iranische Künstler sowie mehr Arbeiten aus unserer ausländisc­hen Kunstsamml­ung ausstellen zu können«, sagte Dschannati.

Im Oktober war beim Iran-Besuch von Außenminis­ter FrankWalte­r Steinmeier vereinbart worden, dass ein Teil der Sammlung nach Berlin kommt. Dort sollen die Bilder mit einer gleichen Zahl von Werken iranischer Künstler ausgestell­t werden.

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