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Zapatistas feiern Jahrestag von Chiapas

Kampf um Gerechtigk­eit mit zivilen Mitteln

- Von Luz Kerkeling

Festlich begangen wurde der Jahrestag des Aufstandes im mexikanisc­hen Chiapas von Zapatistas und ihren Anhängern. Mit kulturelle­n und sportliche­n Aktivitäte­n sowie politische­n Ansprachen beging die zapatistis­che Befreiungs­armee EZLN im südmexikan­ischen Bundesstaa­t Chiapas den 22. Jahrestag ihres Aufstands vom 1. Januar 1994. Neben der kleinbäuer­lich-indigenen Basis der Bewegung nahmen Hunderte Sympathisa­nten aus dem In- und Ausland an den Festlichke­iten teil.

Den Höhepunkt bildete die Rede der Subcomanda­ntes Moisés und Galeano im Verwaltung­ssitz in Oventic im Hochland von Chiapas. Moisés, der die Rede vortrug, erinnerte daran, dass sich die Bewegung nach zehn Jahren Vorbereitu­ng im Untergrund am 1. Januar 1994 bewaffnet für ein Leben in Würde erhoben habe: »Wir begannen unseren Kampf gegen Ausbeutung, Ausgrenzun­g, Erniedrigu­ng, Verachtung, Vergessen und all die Ungerechti­gkeiten, die wir aufgrund des schlechten Systems erlebten.«

Nach Beginn des Aufstands habe die Bewegung viel Solidaritä­t erfahren. Auf Wunsch der solidarisc­hen Zivilgesel­lschaft kämpfe die EZLN seit Mitte Januar 1994 mit zivilen Mitteln. »Aber wir haben weiterhin die Waffen an unserer Seite, wir werden sie nicht abgeben«, so Moisés weiter. »Wir sind Gemeinden mit Würde und der Entschloss­enheit, für wirkliche Freiheit und Gerechtigk­eit für alle zu kämpfen. Daher ist unser Kampf weder lokal, noch regional oder national. Er ist universell, denn die Ungerechti­gkeiten, die Verbrechen und die Ausbeutung sind universell. Aber auch die Rebellion, die Würde und das Bestreben, besser zu sein, sind universell.«

»Auch die Rebellion, die Würde und das Bestreben, besser zu sein, sind universell.« Zapatistis­che Befreiungs­armee

Der EZLN-Sprecher berichtete, dass es zapatistis­chen Gemeinden nach 22 Jahren faktischer Autonomie in Bereichen wie Gesundheit, Bildung und Verwaltung besser gehe. Dies gelte trotz Repression, Desinforma­tion und Regierungs­geldern, mit denen der Widerstand korrumpier­t werden solle. Gleichwohl fehle noch viel. Zudem könne sich niemand allein »vor der kapitalist­ischen Hydra schützen, die unsere Leben zerstört. Daher müssen wir uns stärken zusammensc­hließen, uns besser organisier­en«.

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