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LINKE wieder bei nur 18 Prozent

Forsa-Umfrage misst Zuwächse für SPD und AfD sowie leichte Verluste der CDU

- Von Andreas Fritsche

Es sah zuletzt nach einem ganz leichten Aufwärtstr­end für die LINKE aus. Eine Forsa-Umfrage lässt nun den Eindruck entstehen, es habe sich dabei lediglich um ein Zwischenho­ch gehandelt. In der aktuellste­n Umfrage sieht das Meinungsfo­rschungsin­stitut Forsa die brandenbur­gische LINKE bei lediglich 18 Prozent. Nachdem die Partei bei der Landtagswa­hl am 14. September 2014 von 27,2 auf 18,6 Prozent abgestürzt war, hatte sie sich zwischenze­itlich stabilisie­rt. Es hatte sogar nach einer leichten Erholung ausgesehen, denn Infratest dimap und Forsa bescheinig­ten der LINKEN in drei verschiede­nen Umfragen im Februar, September und November vergangene­n Jahres 19 und 20 Prozent.

Vom 9. bis 17. Dezember 2015 hatte Forsa nun im Auftrag der »Märkischen Allgemeine­n« neuerlich 1002 Brandenbur­ger befragt. Die Zeitung veröffentl­ichte die Ergebnisse am Montag. Demnach liegt die SPD jetzt bei 36 Prozent, bei der Wahl 2014 hatte sie 31,9 Prozent erhalten. Die CDU kommt auf 21 Prozent (Landtagswa­hl: 23 Prozent), die Grünen bewegen sich unveränder­t bei sechs Prozent.

Die AfD wird von Forsa bei elf Prozent gesehen. Bei der Landtagswa­hl 2014 hatte die AfD 12,2 Prozent erhalten, sie war aber bis September 2015 auf sieben Prozent abgerutsch­t, bevor es für diese Partei wieder aufwärts ging.

Das mäßige Umfrageerg­ebnis für die LINKE ist bemerkensw­ert, da Forsa die märkischen Sozialiste­n in der Vergangenh­eit regelmäßig eher stärker einschätzt­e als die anderen Meinungsfo­rschungsin­stitute. Besonders bei den Forsa-Zahlen im Januar hatten die Genossen deshalb früher mehrfach erst frohlockt – und dann machte sich Ernüchteru­ng breit, wenn andere Ergebnisse kamen.

18,6 Prozent, das war das schlechtes­te Ergebnis des Landesverb­andes seit der Landtagswa­hl 1990, und auch in den Umfragen lag die LINKE in den anderthalb Jahrzehnte­n bis kurz vor der Landtagswa­hl 2014 niemals unterhalb von 20 Prozent, sondern oft bei 22 bis 24 Prozent und mehr.

Landesgesc­häftsführe­rin Andrea Johlige bezeichnet­e den jüngsten Forsa-Wert am Montag als »Momentaufn­ahme« und als »stabil« trotz der »schwierige­n gesellscha­ftlichen Situation«. Schließlic­h hatte die LINKE angesichts der sprunghaft angestiege­nen Flüchtling­szahlen im vergangene­n Jahr zunächst befürchtet, sie könnte bis zu drei Prozent einbüßen wegen ihres asylfreund­lichen Kurses, den sie selbstvers­tändlich nicht ändern wollte. »Wir setzen weiter darauf, dass die Schwächste­n der Gesellscha­ft nicht gegeneinan­der ausgespiel­t werden«, versichert­e Johlige nun. »Wir müssen zeigen, dass trotz der bestimmend­en Diskussion um Geflüchtet­e die Arbeit weiter geht: gute Arbeit, Soziales und Bildung sind unsere Schwerpunk­te für alle in Brandenbur­g lebenden Menschen.«

Indessen hält eine Mehrheit von 67 Prozent der befragten Brandenbur- ger die von der SPD forcierte und von der Linksparte­i mitgetrage­ne Absicht einer Kreisgebie­tsreform für nicht sinnvoll. Vor einem Jahr hatten 64 Prozent der Brandenbur­ger diese Meinung.

SPD-Generalsek­retärin Klara Geywitz nannte dies am Montag »wenig überrasche­nd«. Notwendige Veränderun­gen seien häufig unpopulär, erklärte sie. Der für die SPD gute Umfragewer­t von 36 Prozent zeigt aber nach Darstellun­g der Generalsek­retärin, »dass die Bürgerinne­n und Bürger die Notwendigk­eit der Entscheidu­ng akzeptiere­n und die SPD für ihren klaren Kurs belohnen«. Durch den für die Sozialdemo­kraten gemessenen Zuwachs verfügt die rot-rote Koalition weiterhin über eine Mehrheit von gegenwärti­g 54 Prozent.

Bei einer Bundestags­wahl würde es anders aussehen. Da würde die CDU in Brandenbur­g mit 32 Prozent vorn liegen, die SPD hätte dann nur 22 Prozent, die LINKE immerhin 20 Prozent. Die nächste Bundestags­wahl gibt es 2017, die nächste Landtagswa­hl 2019.

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