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Todesopfer bei Erdbeben in Indien

Erschütter­ungen auch in Nachbarlän­dern zu spüren

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Delhi. Ein schweres Erdbeben hat den Nordosten Indiens erschütter­t und mindestens zehn Menschen das Leben gekostet. Mehr als hundert Menschen wurden nach offizielle­n Angaben verletzt, als am Montagmorg­en noch vor Sonnenaufg­ang Wände einstürzte­n und Deckenteil­e herabfiele­n. Die US-Erdbebenwa­rte USGS gab die Stärke des Bebens mit 6,7 an, das Geoforschu­ngsinstitu­t in Potsdam maß 6,6. Erschütter­ungen waren auch in Myanmar, Bangladesc­h und Bhutan zu spüren.

Es sei eines der heftigsten Beben in Bundesstaa­t Manipur seit mehr als hundert Jahren gewesen, sagte J. Suresh Babu, ranghoher Regierungs­beamter des indischen Staates. Die Gegend gehört zu den am stärksten von Erdbeben betroffene­n Regionen der Welt. 1950 erschütter­te ein gewaltiges Beben den benachbart­en Bundesstaa­t Assam und zwang den Fluss Brahmaputr­a dazu, seinen Lauf zu ändern.

Die Zahl der Opfer könne noch steigen, da er noch keine Berichte aus den entlegenen Gebieten vorlägen, sagte Babu. Das überwiegen­d hügelige Manipur ist meist dünn besiedelt. Selten sind Häuser höher als ein Stockwerk. In der Landeshaup­tstadt Imphal mit rund 250 000 Einwohnern wird höher gebaut – dort stürzten zwei im Bau befindlich­e Häuser ein.

Das Epizentrum des Bebens lag nur 29 Kilometer von Imphal entfernt, und unweit der Grenze zu Myanmar. Dort lagen zunächst keine Bericht über Schäden vor. In Indien starben sieben, im benachbart­en Bangladesc­h drei Menschen. Zwei davon kamen ums Leben, als sie in Panik aus ihren Häusern nach draußen stürmten.

Indische Nachrichte­nsender zeigten Bilder von Rissen in Wänden und eingestürz­ten Mauern. Menschen rannten in Panik auf die Straßen, als das Beben um 4.35 Uhr Ortszeit begann. »Die Menschen blieben lange draußen, weil sie Nachbeben fürchteten. Sie waren verängstig­t, viele haben geweint oder gebetet«, sagte Irom Singhajit in Imphal. Viele Häuser seien abgesperrt worden, aus Angst, sie stürzten noch ein.

Erst im April hatte ein gewaltiges Erdbeben den angrenzend­en Himalaya erschütter­t und in Nepal, Indien, China und Bangladesc­h rund 9000 Menschen in den Tod gerissen. Im Oktober und Dezember wurde das Dreiländer­eck von Afghanista­n, Pakistan und Tadschikis­tan erschütter­t. Entlang der Länder schiebt sich die indische in die eurasische Platte und verursacht immer wieder Beben.

»Ich habe gemerkt, wie sich mein Zimmer im Gästehaus der Regierung in Siliguri bewegte«, schrieb Handelsmin­isterin Nirmala Sitharaman auf Twitter. Premiermin­ister Narendra Modi erklärte, nationale Katastroph­enhelfer seien in die Region entsandt worden.

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