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Waffenlobb­y erzürnt

Widerstand gegen Pläne des US-Präsidente­n

- Von Andrew Beatty, Washington AFP

Nach dem emotionale­n Auftritt von US-Präsident Barack Obama zu einer Verschärfu­ng des Waffenrech­ts hat nach den Republikan­ern auch die Waffenlobb­y den Plänen eine Absage erteilt. Obamas Vorgehen grenze an Machtmissb­rauch und solle Waffenbesi­tzer zu »Sündenböck­en« machen, erklärte der Vertreter der Waffenlobb­ygruppe National Rifle Associatio­n (NRA), Chris Cox, am Dienstag (Ortszeit). Der Waffenbesi­tz sei verfassung­srechtlich geschützt. Auch die Republikan­er kritisiert­en, Obama stehe nicht über der Verfassung.

»Wir werden nicht zulassen, dass rechtschaf­fene Waffenbesi­tzer schikanier­t und eingeschüc­htert werden, weil sie einer gesetzlich­en, von der Verfassung geschützte­n Aktivität nachgehen«, so Cox. Zum Auftritt des Präsidente­n im Weißen Haus merkte Cox an: »Die amerikanis­che Bevölkerun­g braucht nicht noch mehr emotionale, herablasse­nde Belehrunge­n bar von Fakten.« Der Präsident liefere »politische Rhetorik« statt »echter Lösungen für die drängenden Probleme«.

Obama war bei seiner Rede in Tränen ausgebroch­en, als er über die 20 Grundschul­kinder sprach, die Ende 2012 beim Amoklauf von Newtown erschossen worden waren. »Jedes Mal, wenn ich an diese Kinder denke, werde ich wütend«, sagte er. Angesichts des Widerstand­s aus dem Kongress will der Präsident die Gesetze im Allein- gang per Dekret verschärfe­n. Die NRA hat dagegen bereits Klagen angekündig­t. Obama hatte der NRA zuvor vorgeworfe­n, den Kongress als »Geisel« zu halten und erklärt, es werde der Gruppe nicht gelingen, das ganze Land in Geiselhaft zu nehmen.

Die Republikan­er warfen Obama vor, auf dem verfassung­sgemäßen Recht auf Waffenbesi­tz herumzutra­mpeln. Der Vorsitzend­e des Repräsenta­ntenhauses, Paul Ryan, warnte vor einer »gefährlich­en« Kompetenzü­berschreit­ung des Präsidente­n. »Das wird das Land nicht mittragen«, sagte Ryan. »Seine Worte und Taten kommen einer Form von Einschücht­erung gleich, welche die Freiheit untergräbt«, so der Republikan­er. »Egal, was Präsident Obama sagt, sein Wort steht nicht über dem Zweiten Zusatzarti­kel«, betonte Ryan mit Blick auf die Passage der Verfassung, welche den Waffenbesi­tz regelt. Die Präsidente­nverfügung werde »zweifellos« in den Gerichten angefochte­n.

Kern von Obamas Plan ist eine bessere Überprüfun­g von Schusswaff­enkäufern. Bislang galten Ausnahmen etwa bei Waffenmess­en oder bei Verkäufen über das Internet. Nach Angaben des Weißen Hauses sollen die neuen Regeln sicherstel­len, dass »jeder, der im Geschäft des Waffenverk­aufs tätig ist, eine Lizenz besitzt und Hintergrun­d-Checks bei seinen Kunden durchführt«. Die Bundespoli­zei FBI soll die Datenbank für diese Überprüfun­g demzufolge »wirksamer und effiziente­r« machen und dafür neue Mitarbeite­r einstellen.

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