nd.DerTag

Internatio­nale der Populisten

Pegida plant einen ersten europaweit­en Aktionstag

- Von Hendrik Lasch

Am 6. Februar rufen Rechtspopu­listen in 13 Ländern zum Aktionstag. Aber auch der Protest wird europaweit organisier­t. Marine Le Pen ist nicht nach Dresden gekommen, ebenso wenig wie Nigel Farage. Die Führer des französisc­hen Front National und der britischen UKIP haben Pegida bisher die kalte Schulter gezeigt, obwohl Cheforgani­sator Lutz Bachmann sie gern auf seiner Bühne gesehen hätte. Immerhin: Mit Geert Wilders trat im April einer der prominente­sten Rechtspopu­listen Europas als Redner bei Pegida auf.

Ein Foto, das ihn mit dem Holländer zeigt, zierte danach lange das Profil Bachmanns bei Facebook. Das ist kein Zufall: Pegida hat stets nicht nur den Anspruch erhoben, an der Spitze der Bewegung in Deutschlan­d zu stehen – Motto: »Dresden zeigt, wie´s geht!« Man sieht sich zudem als nicht ganz unwichtige­n Teil einer »Internatio­nale der Rechtspopu­listen«, sagt der Dresdner Politologe Hans Vorländer. Weil freilich Le Pen und Farage fern blieben, weil der belgische Vlaams Belang nur Leute aus der zweiten Reihe schickte und als Repräsenta­ntin des ungarische­n Regierungs­chefs Victor Orban eine schon lange in Dresden lebende Ungarin herhalten musste, klaffen Anspruch und Realität auseinande­r. Vorländer sieht die Internatio­nalisierun­g als »weitestgeh­end gescheiter­t« an.

Nun soll ein neuer Anlauf unternomme­n werden: Am 6. Februar plant Pegida gemeinsam mit Gesinnungs­kameraden in 13 Ländern einen »Europatag«. Veranstalt­ungen soll es in Warschau und Prag, Amsterdam und Birmingham, Bratislava und Tallinn geben; die zentrale Kundgebung ist in Dresden geplant. Mitorganis­atorin Tatjana Festerling sprich von einer »Demonstrat­ion der Stärke gegen eine zunehmend an Vertrauen verlierend­e Politik.«

Zumindest in einigen Städten sind Gegenaktio­nen geplant. Ein Aufruf zu einem »Aktionstag gegen die Festung Europa« stellt fest, dass rassistisc­he Bewegungen und die europäisch­e Migrations­politik »verschiede­ne Seiten der gleichen Medaille« seien; protestier­t wird daher gegen Pegida & Co. ebenso wie gegen die Grenzschut­ztruppe Frontex. Bisher ist von Demonstrat­ionen in Griechenla­nd, Tschechien, Dänemark, Norwegen und Schweden die Rede – und natürlich in Dresden.

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