nd.DerTag

Nachschub für den Mangrovenw­ald

Die Fischer- und Bauernfami­lien der Tam Giang Lagune sind mit der Unterstütz­ung aus Deutschlan­d besser gegen die Herausford­erungen durch den Klimawande­l gewappnet

- Von Susanne Wienke Unsere Autorin ist Programm-Managerin Asien bei SODI

»Heute gibt es viel weniger Fisch hier«, erklärt der Bürgermeis­ter von Ngu My Thanh, Tran Van Minh, den hier alle Vong nennen, während er seinen Blick über das Wasser der Tam-Giang-Lagune schweifen lässt. Mehr Fischer und mehr fragwürdig­e Methoden führten dazu, dass sich die Bestände schwer erholen können.

Die Hoffnungen der Fischer und Bauern an der Tam Giang Lagune in Zentralvie­tnam in das Projekt zur Anpassung an die Folgen des Klimawande­ls sind so vielseitig wie auch die Probleme, mit denen sie konfrontie­rt sind. Das Fischen mit engmaschig­en Netzen und Elektro- schockern führt zu einem stetigen Rückgang des Fischbesta­ndes. Keine Mangroven halten die Taifune auf, die immer häufiger und heftiger die Küsten treffen. Versalzung und Trockenhei­t lassen die Ernteerträ­ge schrumpfen.

»Der Boden hier ist sehr sandig«, sagt der 70-jährige Bauer Toan mit Blick auf sein Feld. »Der Regen schwemmt alles weg. Ich hoffe sehr, dass wir irgendeine Lösung finden und aufhören können, chemischen Dünger zu benutzen.«

Toan ist einer der Bauern, die vor einem Monat in die Herstellun­g und Anwendung von Pflanzenko­hle, einem organische­n Dünger zur Bodenrehab­ilitation, teilgenomm­en haben. Der schnell wachsende grüne Senf zeigt bereits jetzt ein deutlich schnellere­s Wachstum als die Pflanzen auf dem Kontrollfe­ld ohne Pflanzenko­hle. So sind in dem kleinen Fischerdor­f Ngu My Thanh und in den Nachbardör­fern langsam Veränderun­gen sichtbar, die auch dank der Unterstütz­ung der zahlreiche­n Spenderinn­en und Spender des »nd« erst möglich werden.

Das Gemeindeha­us wurde instand gesetzt und bietet Raum für Umweltschu­lungen und Planungstr­effen. 20 Männer und Frauen haben dort bereits gelernt, wie sie Aktivitäte­n zum Schutz der Lagune als Ökosystem und als Existenzgr­undlage eigenständ­ig umsetzen können. Neben der Aufforstun­g von Mangroven und der Einrichtun­g von Schutzzone­n für Fische gehört dazu auch die Schaffung von alternativ­en Einkommens­möglichkei­ten außerhalb der Fischerei, beispielsw­eise der gemeindeba­sierte Tourismus.

Die Fischerin Dao Thi Bich hofft, Touristen in ihrem Haus bewirten zu können und in Zukunft nicht mehr auf umweltschä­dliche Fischereim­ethoden angewiesen zu sein. »Außerdem freue ich mich darauf, Menschen aus anderen Ländern kennen zu lernen«, fügt sie hinzu. »Wir können so viel von ihnen lernen.«

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