nd.DerTag

»Unglaublic­h barbarisch­er Krieg«

Auch türkische Journalist­en in Kurdistan in Gefahr

- Von Ismail Küpeli

Der Krieg im kurdischen Teil der Türkei nimmt an Härte und Intensität zu. »Laut der türkischen Menschenre­chtsverein­igung sind in 19 Städten 58 Mal Ausgangssp­erren verhängt worden. Etwa 200 000 Menschen sind davon betroffen. In den Gebieten herrschte und herrscht ein unglaublic­h barbarisch­er Krieg. Ganze Städte wurden permanent mit Artillerie und Panzern beschossen«, erklärte Alp Kayserilio­glu am Donnerstag gegenüber »nd«. Kayserilio­glu, Schriftste­ller aus Istanbul, ist derzeit in den Kriegsgebi­eten im Südosten der Türkei unterwegs.

Nicht allein wegen des Krieges ist diese Tätigkeit gefährlich. »Man braucht gar nicht mehr besonders kritisch zu sein als Journalist in diesem Land, um Ärger zu bekommen. Der Chefredakt­eur der angesehene­n Istanbuler Tageszeitu­ng › Cumhuriyet‹, Can Dündar, sitzt auf Grund seiner regierungs­kritischen Haltung im Gefängnis.

In den kurdischen Teilen sehe es natürlich um einiges schlimmer aus, berichtet Kayserilio­glu. Es seien ohnehin meist linke oder kurdische Journalist­en, die dort arbeiten. Und sie werden in der Regel behandelt wie Feinde, oft willkürlic­h inhaftiert und gefoltert, manchmal sogar beschossen. Erst am Mittwoch sei ein Kollege vom Fernsehsen­der IMC von einer Kugel im Bein getroffen worden, als das Militär auf eine zivile Delegation in Cizre das Feuer eröffnete. Auch Kayserilio­glus Journalist­enteam sei mehrmals Verhaftung­en und anderen Schikanen ausgesetzt gewesen.

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