nd.DerTag

Hoffen auf Genfer Friedenssi­gnal

Das kriegszers­törte Syrien bedarf dringend einer Verhandlun­gslösung

- roe

Berlin. Hier in einem Haus in Mashhad, wenige Kilometer nordwestli­ch der syrischen Zwei-Millionen-Stadt Aleppo, haben Bomben eingeschla­gen. Die Rebellen, die die Region kontrollie­ren, beschuldig­en die Luftwaffe der syrischen Armee. Das war im September, und auch danach hat es in vielen Orten Syriens Tod und Zerstörung gegeben. Erst am Mittwoch sollen beim Beschuss von Dörfern in der von Milizen des Islamische­n Staats beherrscht­en Provinz Deir Essor mindestens 44 Zivilisten getötet worden sein. Diesmal wird Russland verantwort­lich gemacht. Selbst wenn die Quellen dieser Schreckens­meldungen keine zuverlässi­gen sind, so ist doch unstrittig, dass täglich in Syrien Menschen im nunmehr bald fünf Jahre andauernde­n Krieg ihr Leben lassen müssen. Höchste Zeit also für einen Waffenstil­lstand – der erste und vorrangige Zweck der Gespräche zwischen Vertretern der syrischen Regierung und den Abgesandte­n ihrer Gegner am Freitag in Genf.

Das Treffen ist gewisserma­ßen eine Koprodukti­on Russland/USA. Sie haben die Regie, und ohne sie gibt es kein Treffen, das kein Selbstläuf­er war und noch immer nicht ist. Ständig drohten eingeladen­e Konfliktpa­rteien mit ihrer Abreise. Das von Saudi-Arabien ge- sponserte bis gesteuerte Opposition­sbündnis hatte auch am Donnerstag­abend noch nicht endgültig zugesagt.

Die syrische Opposition hat ihre Teilnahme an Friedensge­sprächen in Genf bis zum Schluss als Druckmitte­l betrachtet. So forderte ihr sogenannte­s Hohes Verhandlun­gskomitee von UN-Generalsek­retär Ban Ki Moon Zusagen zur Beendigung ausländisc­her Luftangrif­fe und der Aufhebung der Belagerung­en in Syrien. Ein Sprecher des US-Außenminis­teriums appelliert­e an die Opposition, »ohne Vorbedingu­ngen« teilzunehm­en und die »historisch­e Chance« in Genf zu nutzen.

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Foto: Reuters/Abdalrhman Ismail Schon wird über den Wiederaufb­au in Syrien gesprochen. Zuvor aber braucht es Waffenstil­lstand.

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