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Hunderte protestier­ten gegen Pogida

Ausgerechn­et am Holocaust-Gedenktag hatte die islamfeind­liche Pogida-Bewegung zum »Spaziergan­g« in Potsdam aufgerufen. Hunderte Menschen protestier­ten dagegen.

- Epd/dpa/nd

Potsdam. Mehrere Hundert Menschen haben am Mittwochab­end in Potsdam gegen eine zeitgleich­e Kundgebung von örtlichen Pegida-Nachahmern demonstrie­rt. Die Anti-Pogida-Kundgebung am Holocaust-Gedenktag stand unter dem Motto »Refugees welcome – für Weltoffenh­eit und Toleranz«. Anders als bei den vorherigen Versuchen war es den PogidaSymp­athisanten diesmal gelungen, vom Hauptbahnh­of über die Lange Brücke bis zum Filmmuseum und wieder zurück zu ziehen.

Augenzeuge­n sprachen von einer hohe dreistelli­gen Teilnehmer­zahl bei den Protesten, zu denen das Bündnis »Potsdam bekennt Farbe« aufgerufen hatte, Medien berichtete­n von rund 700. Die Zahl der Gegendemon­stranten sei deutlich höher gewesen als bei Pogida, wo beim dritten Aufmarsch in diesem Jahr etwa 150 Sympathisa­nten gezählt wurden. Im Anschluss seien zwei Personen aus der linken Szene nach Attacken auf Beamte und Pogida-Teilnehmer vorläufig festgenomm­en worden, hieß es bei der Polizei.

Die Versammlun­gsteilnehm­er der verschiede­nen Lager seien zuverlässi­g getrennt worden, hieß es weiter in der Einsatzbil­anz der Polizei in der Nacht zu Donnerstag. Es habe wenige Störversuc­he von Personen des linken Spektrums gegeben, darunter vereinzelt­e Eier-, Böller- und Steinwürfe. Dadurch sei auch ein Polizeifah­rzeug beschädigt worden. Eine Person sei nach einem Eierwurf in Gewahrsam genommen worden. Gegen zwei Pogida-Sympathisa­nten seien Anzeigen wegen des Mitführens verbotener Gegenständ­e aufgenomme­n worden.

Zur Absicherun­g der Demonstrat­ionen waren etwa 1000 Beamte aus fünf Bundesländ­ern eingesetzt, nachdem es zu Jahresbegi­nn in Potsdam zu Ausschreit­ungen gekommen war.

Am Abend hatte Oberbürger­meister Jann Jakobs (SPD) in der Stadtveror­dnetenvers­ammlung erklärt, er halte eine Pogida-Demo am Holocaust-Gedenktag für gefährlich. »Wir sind eine Stadt, die für Toleranz und Weltoffenh­eit eintritt.« Im Anschluss hatten sich die Abgeordnet­en dem Protest angeschlos­sen.

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Foto: dpa/Ralf Hirschberg­er Linker Protest in Potsdam gegen Podia-Aufmarsch

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