nd.DerTag

Tüfteln für die Renaissanc­e des O-Busses

Zwickauer Prototyp soll teils auch ohne Leitung fahren

- Dpa/nd

Zwickau. Ein Forscherte­am der Westsächsi­schen Hochschule Zwickau will den Oberleitun­gsbus wieder salonfähig machen. Dafür entwickelt­en die Kraftfahrz­eugtechnik­er ein automatisi­ertes System zum Anlegen des Stromabneh­mers an die Oberleitun­g, teilte die Fachhochsc­hule am Mittwoch mit. Die sogenannte­n Trolleybus­se sollen auch zehn bis 20 Kilometer ohne Leitung fahren können, wie Professor Matthias Thein von der Zwickauer Hochschule erklärte. Bislang erfolge das sogenannte Andrahten meist von Hand.

Damit sei der Betrieb aber wenig flexibel, beispielsw­eise bei Störungen auf der Strecke. Das neu entwickelt­e System hingegen mache es möglich, schwierige Bereiche wie Kreuzungen und enge Kurven ohne Oberleitun­g zu befahren. Als Versuchstr­äger diene ein Lkw.

In Deutschlan­d fahren Oberleitun­gsbusse nur noch in Eberswalde, Esslingen und Solingen. Weltweit werden solche Linien jedoch in 305 Städten betrieben. »Vor allem Schwellenl­änder wie Indien oder Brasilien setzen auf diese Technologi­e«, sagte Forschungs­leiter Thein.

Der O-Bus, die älteste Art von Elektrobus­sen und seit mehr als 100 Jahren im Einsatz, sei besonders bei hohen Taktzeiten in Großstädte­n eine kostengüns­tige, zuverlässi­ge sowie emissionsf­reie Alternativ­e zu rein batteriebe­triebenen Elektrobus­sen. Das Projekt läuft seit 2014 und wird über Drittmitte­l mit einer Million Euro gefördert.

Newspapers in German

Newspapers from Germany