Erweiterte Erstaufnahme
Die Außenstelle Wünsdorf kann jetzt die ersten 1000 Neuankömmlinge beherbergen
Für 1700 Flüchtlinge ist die neue Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung des Landes vorgesehen. Jetzt ist der erste Bauabschnitt fertig – eingerichtet auf dem Areal des Behördenzentrums in Wünsdorf.
Knapp 3000 Plätze standen vor Jahresfrist in der Zentralen Ausländerbehörde des Landes Brandenburg (ZAHB) in Eisenhüttenstadt zur Verfügung, um Flüchtlinge für die Dauer des Asylverfahrens unterzubringen. Drangvolle Enge und teils chaotische Zustände hatten dann zu der Entscheidung geführt, andernorts neue Kapazitäten zur Erstaufnahme von Asylbewerbern zu schaffen.
Nach Angaben des brandenburgischen Innenministeriums ist die zur Verfügung stehende Kapazität inzwischen auf 6400 Plätze angewachsen, und sie soll noch auf 10 000 Plätze erweitert werden. Außenstellen der ZAHB entstanden unter anderem in Doberlug-Kirchhain (ElbeElster), Frankfurt (Oder), Potsdam, Ferch (Potsdam-Mittelmark) und im Zossener Ortsteil Wünsdorf (TeltowFläming).
Am Donnerstag ist nun auf dem Gelände des Behördenzentrums B, einem ehemaligen, in den 1930er Jahren errichteten Kasernenkomplex in Wünsdorf, der erste Bauabschnitt fertiggestellt worden. Bei einem Tag der offenen Tür konnten sich Anwohner und interessierte Bürger einen Eindruck von den Wohnräumen und sonstigen Einrichtungen und deren Ausstattung verschaffen. Nach Ministeriumsangaben gehört zum ersten Bauabschnitt eine provisorische Kantine für die Versorgung der Flüchtlinge. Eines der Häuser sei speziell für die Unterbringung von Familien, Frauen mit Kindern sowie allein reisenden Frauen eingerichtet.
In drei speziell hergerichteten Häusern sowie einer Wohncontaineranlage können ab sofort fast 1000 Menschen angemessen untergebracht und betreut werden. Die Gebäude hatten zuvor als Sitz verschiedener Landesbehörden gedient. Umgeben von Grünflächen und Wald, sind sie über Bus und Bahn auch gut an den Nahverkehr angebunden.
Für die Unterbringung der Flüchtlinge hatten der Landesbetrieb Straßenwesen, die Brandenburgische Bodengesellschaft für Grundstücksverwaltung und -verwertung mbH, der Brandenburgische Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen, das Grundbuchamt des Amtsgerichts Zossen und der Staatliche Munitionsbergungsdienst umziehen müssen. Sie wurden in anderen Objekten des Behördenzentrums oder an »anderen ortsnahen Standorten« untergebracht.
Die Wünsdorfer Außenstelle des ZAHB wird, wie das Innenministerium mitteilte, durch das Deutsche Rote Kreuz betrieben. Die Sicherung der Liegenschaft liege in den Händen eines Wachschutzunternehmens. Wie es hieß, werden die Flüchtlinge, bevor sie nach Wünsdorf kommen, zunächst in Eisenhüttenstadt registriert. Anschließend übernehmen demnach die Krankenhäuser in Königs Wusterhausen und Lübben die Erstuntersuchung der Neuankömmlinge. In Wünsdorf soll ein RöntgenContainer aufgestellt werden, um Aufnahmen der Lunge vornehmen zu können.
In Wünsdorf laufen die Arbeiten indessen weiter. Insgesamt 35 Millionen Euro will das Land für den Ausbau allein dieser ZAHB-Außenstelle ausgeben. In einem zweiten Bauabschnitt sollen bis zum Ende dieses Jahres weitere 411 Plätze sowie zwei Speisesäle entstehen. Im dritten Bauabschnitt, der im April 2017 fertig werden soll, entstehen dann nochmals 277 Unterbringungsplätze. Zudem soll die Kantine um einen dritten Speisesaal erweitert werden. Auch ein Kinderspielplatz und ein Sportplatz sollen angelegt werden.