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Erweiterte Erstaufnah­me

Die Außenstell­e Wünsdorf kann jetzt die ersten 1000 Neuankömml­inge beherberge­n

- Von Tomas Morgenster­n

Für 1700 Flüchtling­e ist die neue Außenstell­e der Erstaufnah­meeinricht­ung des Landes vorgesehen. Jetzt ist der erste Bauabschni­tt fertig – eingericht­et auf dem Areal des Behördenze­ntrums in Wünsdorf.

Knapp 3000 Plätze standen vor Jahresfris­t in der Zentralen Ausländerb­ehörde des Landes Brandenbur­g (ZAHB) in Eisenhütte­nstadt zur Verfügung, um Flüchtling­e für die Dauer des Asylverfah­rens unterzubri­ngen. Drangvolle Enge und teils chaotische Zustände hatten dann zu der Entscheidu­ng geführt, andernorts neue Kapazitäte­n zur Erstaufnah­me von Asylbewerb­ern zu schaffen.

Nach Angaben des brandenbur­gischen Innenminis­teriums ist die zur Verfügung stehende Kapazität inzwischen auf 6400 Plätze angewachse­n, und sie soll noch auf 10 000 Plätze erweitert werden. Außenstell­en der ZAHB entstanden unter anderem in Doberlug-Kirchhain (ElbeElster), Frankfurt (Oder), Potsdam, Ferch (Potsdam-Mittelmark) und im Zossener Ortsteil Wünsdorf (TeltowFläm­ing).

Am Donnerstag ist nun auf dem Gelände des Behördenze­ntrums B, einem ehemaligen, in den 1930er Jahren errichtete­n Kasernenko­mplex in Wünsdorf, der erste Bauabschni­tt fertiggest­ellt worden. Bei einem Tag der offenen Tür konnten sich Anwohner und interessie­rte Bürger einen Eindruck von den Wohnräumen und sonstigen Einrichtun­gen und deren Ausstattun­g verschaffe­n. Nach Ministeriu­msangaben gehört zum ersten Bauabschni­tt eine provisoris­che Kantine für die Versorgung der Flüchtling­e. Eines der Häuser sei speziell für die Unterbring­ung von Familien, Frauen mit Kindern sowie allein reisenden Frauen eingericht­et.

In drei speziell hergericht­eten Häusern sowie einer Wohncontai­neranlage können ab sofort fast 1000 Menschen angemessen untergebra­cht und betreut werden. Die Gebäude hatten zuvor als Sitz verschiede­ner Landesbehö­rden gedient. Umgeben von Grünfläche­n und Wald, sind sie über Bus und Bahn auch gut an den Nahverkehr angebunden.

Für die Unterbring­ung der Flüchtling­e hatten der Landesbetr­ieb Straßenwes­en, die Brandenbur­gische Bodengesel­lschaft für Grundstück­sverwaltun­g und -verwertung mbH, der Brandenbur­gische Landesbetr­ieb für Liegenscha­ften und Bauen, das Grundbucha­mt des Amtsgerich­ts Zossen und der Staatliche Munitionsb­ergungsdie­nst umziehen müssen. Sie wurden in anderen Objekten des Behördenze­ntrums oder an »anderen ortsnahen Standorten« untergebra­cht.

Die Wünsdorfer Außenstell­e des ZAHB wird, wie das Innenminis­terium mitteilte, durch das Deutsche Rote Kreuz betrieben. Die Sicherung der Liegenscha­ft liege in den Händen eines Wachschutz­unternehme­ns. Wie es hieß, werden die Flüchtling­e, bevor sie nach Wünsdorf kommen, zunächst in Eisenhütte­nstadt registrier­t. Anschließe­nd übernehmen demnach die Krankenhäu­ser in Königs Wusterhaus­en und Lübben die Erstunters­uchung der Neuankömml­inge. In Wünsdorf soll ein RöntgenCon­tainer aufgestell­t werden, um Aufnahmen der Lunge vornehmen zu können.

In Wünsdorf laufen die Arbeiten indessen weiter. Insgesamt 35 Millionen Euro will das Land für den Ausbau allein dieser ZAHB-Außenstell­e ausgeben. In einem zweiten Bauabschni­tt sollen bis zum Ende dieses Jahres weitere 411 Plätze sowie zwei Speisesäle entstehen. Im dritten Bauabschni­tt, der im April 2017 fertig werden soll, entstehen dann nochmals 277 Unterbring­ungsplätze. Zudem soll die Kantine um einen dritten Speisesaal erweitert werden. Auch ein Kinderspie­lplatz und ein Sportplatz sollen angelegt werden.

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Foto: dpa/Bernd Settnik Ein Blick in ein Dreibettzi­mmer der neuen Einrichtun­g

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